"Private Practice"

Diese Woche lief der Backdoor-Pilot für die „Grey’s Anatomy“-Spin-Off-Serie „Private Practice“. Da hat ABC für Cast und Crew ja eine illustre Gemeinde zusammengesucht. Neben Hauptdarstellerin Kate Walsh auch Timothy Daly (ABC-Flops „Eyes“ und „The Nine“), Taye Diggs (Flops „Day Break“ und „Kevin Hill“), Merrin Dungey („Francie“ aus „Alias“), Chris Lowell („Piz“ aus „Veronica Mars“) und Amy Brenneman („Judging Amy“) sowie am Ruder der Show (in Vertretung von Shonda Rhimes) Marti Noxon („Buffy“ sowie die Flops „Still Life“ und „Point Pleasant“). Also eigentlich namhafte Cast & Crew (wenn auch mit dem ein oder anderen … ehm … schlechten Vorzeichen. Aber soviel Pech auf einem Haufen müsste sich ja gegenseitig aufheben ;-)).

Allerdings wurde der Backdoor-Pilot von der Grey’s Anatomy-Fangemeinde eher negativ aufgenommen. Ganz verstehen kann ich das allerdings nicht. Die Episode war zwar sicherlich kein TV-Highlight, aber schlechter als „Anatomy“ war’s doch wohl auch nicht. Mich hat es vor allem gefreut, Amy Brenneman wiederzusehen — sie schien seit dem Ende von „Judging Amy“ doch etwas von der Bildfläche verschwunden. Und ich glaube ihre Rolle als leicht labile Psychotherapeutin (mit dem glorreichen Namen „Violet“) wäre auch der einzige Grund, warum ich diese Show ansehen würde.

Die Pilot-Episode war allerdings reichlich ungünstig in die „Grey’s Anatomy“-Folge eingebunden. Das ständige Hin-und-Her zwischen Seattle und Los Angeles störte den Fluss beider Storyarcs sehr. Als würde man ständig zwischen zwei unterschiedlichen Serien zappen.

Insgesamt wirkte es wie eine Mischung aus „Ally McBeal“ und „Melrose Place“. Eine harmlose Workplace-Dramedy, so wie es im Grunde auch „Grey’s Anatomy“ mal zu Beginn war. Allerdings schien zumindest in der Pilot-Episode ein Großteil des „Guilty Pleasure“-Faktors zu fehlen, der „Anatomy“ früher (zumindest in meinen Augen) sehenswert machte. Was ist diesen Faktor genau ausmacht? Keine Ahnung, „Grey’s Anatomy“ verliert ihn jedenfalls in den letzten Monaten ebenfalls. Die Charaktere in „Private Practice“ waren zwar nicht durchweg uninteressant, aber auch nicht wirklich fesselnd. Insbesondere „Alias-Francie“ konnte nicht überzeugen.

Es war sicherlich keine grausam-schlechte Pilot-Episode, wie sie in einigen Foren teilweise dargestellt wird. Solide, aber nicht überragend. Allerdings war die beste Szene der dieswöchigen Doppelepisode beim „Mutterschiff“ in Seattle zu sehen — eine erstklassige Schluss-Performance von Jeff Perry und Ellen Pompeo. [spoiler]Die Ohrfeige war einfach grandios — eben weil sie so überraschend kam.[/spoiler]

11 Antworten

  1. 1
    Wolfgang schrieb:

    Ich denke, dass sich ABC mit der SpinOff keinen Gefallen tut und unter Umständen sogar negative Auswirkungen auf das Original befürchten muss. Es ist halt alles ein bissl zu viel „Anatomy“ auf einmal, um nicht sehr schnell übersättigt zu werden…

  2. 2
    Anubiz schrieb:

    also ich fand ihn unterhaltsam – allein diese schwangerschaftsberatung mit den 3 vätern war krasser als jede talk-show *gg*

    wo wir bei bekannten gesichtern sind:
    da fehlte in der liste noch der coolste bösewicht seit Alias – Prison Breaks Kellermann!
    und Thema Alias: einer der Väter war Sark! 🙂

  3. 3
    Donnie schrieb:

    Ich kann dem Eintrag nur zustimmen. Ich empfand den Pilot ebenfalls weder als sonderlich gut noch als schlecht. Ich persönlich finde sogar, dass der Pilot etwas zu „Grey’s Anatomy“-ähnlich ist, wodurch der soapy medical drama-Übersättigungsfaktor schon eine Bedrohung für die Serie und ihr Mutterschiff werden könnte, wenn aus dem Spin-Off wirklich was wird. Eine richtig eigene Identität konnte ich dem Spin-Off im Backdoorpilot nicht anmerken, aber vielleicht kommt das ja noch, wenn „Private Practice“ in Serie geht. Nach wie vor bin ich jedenfalls nicht wirklich von der Idee eines „Grey’s Anatomy“- Spin-offs überzeugt. Bei „Buffy“ hat es sich damals geradezu angeboten, da das Universum von Joss Whedon reich und vielfältig genug war, um eine ähnlich gelagerte Serie ins Leben zu rufen. „Grey’s“ hingegen tritt im Grunde genommen nur auf der Stelle und verlässt sich auf seine Romanzen, daher sehe ich da einfach nicht das Potential für einen Spin-Off.

    Dass der Pilot bei den Fans negativ aufgenommen wurde, wundert mich nicht. Die meisten waren schon von Anfang an gegen die Idee, weil sie nicht wollen, dass Kate Walsh aus der Serie geschrieben wird und die Tatsache, dass man in nem Backdoorpilot den neuen Charakteren nicht so viel Aufmerksamkeit wie in einem richtigen Pilot schenken kann, hilft auch nicht gerade zu einer Meinungsänderung. Vielleicht wären die Autoren besser drangewesen, wenn sie Addison einfach für eine Folge aus der Serie geschrieben hätten und den Pilot nebenbei produziert hätten und die Folge bei einem pick-up erst im Herbst ausgestrahlt hätten.

    Vom „Private Practice“-Cast gefiel mir eigentlich auch nur Amy Brenneman. Und vielleicht Tim Daly, aber wirklich interessant genug waren beide noch nicht.
    Wenn man sich im Spin-Off mit dem Romance-Teil etwas zurückhält und die Serie etwas ernster aufbauen würde als „Grey’s“, was ich bezweifle, hätte die Serie aber durchaus eine Chance zu einer netten Serie zu werden.

    Zu wünschen wäre es Kate Walsh jedenfalls, wenn der Pilot in Serie geht, da die Frau in „Grey’s Anatomy“ in dieser Season eigentlich nicht mehr sehr viel zu tun hat.

  4. 4
    Hendrik Meyerhof schrieb:

    Ich persönlich wäre ja für ein SpinOff von O’Malley und Callie (Sara Ramirez ist sooo klasse!)! *g*
    Doch z.Z. muss man ja noch fürchten, dass Callie in Staffel 4 gar nicht mehr dabei sein wird.

    Aber, nee, weiß auch noch nicht so recht, was ich davon halten soll, dass das GREYS-Universum um ein SpinOff erweitert werden soll. Tim Daly gefiel mir vor allem in Stephen Kings „Sturm des Jahrhunderts“ sehr gut, Merrin Dungey fand ich sowohl in „Alias“ als auch in „King of Queens“ solide, aber nicht berauschend.
    Reizen würde mich das SpinOff zur Zeit auch nur wegen Amy Brenneman, die seit „Für alle Fälle Amy“ eine meiner Lieblingsschauspielerinnen ist – spielt erstklassig und sieht wunderschön aus, geile Kombi. 😉

  5. 5
    jessi schrieb:

    Wahrscheinlich würde ich auch zu den schwer erbosten Fans gehören. Ich mag grey’s wirklich sehr, sehe es auch nicht als guilty pleasure, und da freut man sich auf eine extra Dosis, 2 volle Stunden und dann sowas.

    Die Kombination fand ich wirklich sehr unglücklich; aber zu den Beanstandungspunkten:
    Beim Cast dachte ich unwillkürlich an „fosterhome for cancelled actors“; die haben da ja einiges aufgefahren! Bin gespannt, wie sich das entwickelt und ob man das in der Masse annehmen kann.
    Es ist ja in der Regel so, dass man zu Beginn den neuen Charakteren automatisch die alten Charaktere zuschreibt. Es ist doch einige Umstellung und Arbeit, die neuen Charaktere zu etablieren. Wenn man dann so einen Haufen „Vorbelasterer“ hat.. ich weiss ja nicht.
    Vorallem „Kellerman“. Ich werd‘ ihn wahrscheinlich nie als was anderes sehen, als den gewissenlosen opportunistischen Bösewicht.
    Dieses „Switchen“ war da bestimmt auch nicht sehr hilfreich, weil es somit keine Möglichkeit gab, die neuen Charaktere „auszuspielen“ und wirken zu lassen.

    Sab hat schon ganz recht damit, dass es einem so vorkam, als würde man die ganze Zeit zwischen zwei Sendern wechseln.
    Was mir dabei besonders auffiel ist, dass die beiden Serien atmosphärisch völlig unterschiedlich sind. man denke nur mal an die Farbwahl: Bei Grey’s dominieren kalte Farben: weiss und blau, hier und da mit einem Spritzer kühlem rot. Angesiedelt ist es in Seattle, bekannt für sein tristes Wetter.
    Ich mag bei grey’s (nachwievor), wie sich das Drama langsam aufbaut, den leicht düsteren Charakter, den Humor und den sparsamen und gewissenhaften Einsatz von Slapstick. Man kann gut in die Atmosphäre eintauchen, sich auf die Charaktere einlassen.
    „Private Practice“ hat da ein ganz anderes Konzept: die dominierenden Farben sind warme braun, rosa und sonnegelb-Töne. Gespielt in Los Angeles (?). Ebenso völlig anders sind dort die Charaktere, Beziehungen und Handlungen gestrickt; auch der Humor ist ein anderer. Bis auf den gleichen Ursprung werden diese Serien wohl recht wenig miteinander gemeinsam haben.
    Durch diesen ständigen Wechsel konnte man sich aber auf nichts richtig einlassen. Irgendwann war ich richtig genervt. Abgesehen davon, dass bei grey’s die Handlung natürlich viel weniger weit kam, als man sich das erhoffte, es machte einfach keinen Spass, dabei zuzusehen.
    Und da kann ich schon verstehen, dass das bei den Fans nicht sonderlich gut ankam. Wenn sie GA einschalten, wollen sie auch GA sehen und nicht, dass es als eine Werbeveranstaltung für eine völlig andere Serie benutzt wird und das bisschen, was von GA übrig bleibt, einem auch noch verdorben wird.
    Man baut doch auch nicht in ein CSI-Konzept plötzlich ein Gilmore-Girls-Konzept ein.
    Der Vergleich zu Buffy und Angel hinkt nicht so sehr an der Stelle, dass es im Whedon-Universum mehr Platz gab, eher im Gegenteil: Buffy unf Angel waren sich wesentlich näher als GA und PP; ich hab Angel immer als die „erwachsenere“ Form von Buffy gesehen, man konnte dort aber die Charaktere untereinander austauschen, ohne dass sie sofort einen anderen Beigeschmack bekamen. Dr. Montgomery war aber in PP eine völlig andere, als in GA.

    Die neue Serie mag vielleicht ihren Reiz haben. Wenn sie erstmal anläuft, werd‘ ich sie vielleicht sogar mögen, sie gehört aber einfach nicht in einen Topf geworfen mit Grey’s Anatomy.

  6. 6
    bmk schrieb:

    Da muss ich Jessi zustimmen, das mit den familiar faces ist in der Serie schon ganz schlimm, auch direkt bei den Nebenchaarakteren: Nina sucht sich mit Sark eine Leihmutter in Grace!?!

    Ich muss auch gestehen, dass ich Backdoor-Piloten nicht sonderlich mag. Neben den CSIs fallen mir auch spontan nur zwei ‚Fehlschläge ‚ ein: der ‚Jesse-in-LA‘ Versuch bei den Gilmore Girls und der ‚Woody-als-Privatetektiv‘ Versuch bei Crossing Jordan.

    Und was Amy Brenneman betrifft, die hatte ja auch genug Möglichkeit, ein wenig zu verstecken: hinter einem Windelberg 😉

    Und was sabs Spoiler angeht – ja, das war ganz große Klasse!

  7. 7
    derherrlehrer schrieb:

    Laien fragen Profis:
    Welche andere backdoor-piloten gibt es denn noch?
    Was versteht man bitte unter: Guilty Pleasure ?

  8. 8
    Donnie schrieb:

    Also mir fällt gerade nur ein anderer Backdoor-Pilot ein: Bei den „Gilmore Girls“ gab es mal eine Folge, in der Jess zu seinem Vater in eine andere Stadt gegangen ist. Daraus wurde dann aber nie eine Serie, weil die Drehkosten für TheWb wohl zu teuer gewesen wären.

    Als „Guilty Pleasure“ bezeichnet man Serien, die nicht wirklich die anspruchvollste Ware sind und die man gerne guckt, bei der man aber ungerne zugibt, dass man sie guckt, weil es eben nicht die anspruchvollsten Serien sind.

  9. 9
    bmk schrieb:

    Ein guilty pleasure ist etwas, das man ‚geniest‘, sich dabei aber ’schuldig‘ fühlt. Das kann eine eigentlich ‚zu‘ seichte Fernsehserie sein (wie GA), eine ‚Schnulze‘ oder ein Stück Schokolade, das man zwar geniest, das aber nicht gut ‚für die Figur‘ ist.

    Echte Backdoor-Piloten sind schon recht selten, denn immerhin bedürfen sie einer erfolgreichen Serie, von der es ein Spin-off geben soll.
    Insofern sind die Beispiele auch etwas rar. So gab es zum Beispiel bei den Gilmore Girls den Versuch, dem Charakter von Lukes Neffen Jess Mariano nach dessen Ausstieg aus der Serie eine eigenen Serie zu verschaffen. Als Backdoor Pilot diente die Episode 3×21 (Here comes the Son) der Gilmore Girls, die eben nicht in Stars Hollow spielt, sondern am Strand von LA, wo Jess seinen Vater und dessen neue Familie aufsucht. Die Serie wurde später nicht realisiert, mit der offiziellen Begründung, die Dreharbeiten vor Ort (inklusive der geplanten Außenaufnahmen an einer belebten Strandpromenade) hätten sich als zu teuer erwiesen.

    Zweites Beispiel wäre eine Episode von Crossing Jordan (etwa dritte bis vierte Staffel), in der Ermittlungen den damaligen Nebencharakter Woody Hoyt nach LA (?) führten, wo er auf alte Bekannte von Jordan stieß (darunter ihr Ex-Freund, ein Privatdetektiv), die ihm bei den Ermittlungen helfen sollten. Auch hier war der Erfolg nicht gegeben, Hoyt wurde in der Folge regulärer Charakter der Serie Crossing Jordan.

    Wesentlich einfacher sind solche Backdoor Piloten natürlich im ‚Franchise-Sektor‘: sowohl CSI:New York als auch CSA:Miami wurden durch einen Besuch von Ermittlern der bisherigen Serie in der ’neuen Stadt‘ gestatet. Auch NCIS wurde – als Doppelfolge – innerhalb einer anderen Serie begonnen, JAG.

    Spin-offs ohne Backdor Piloten wären Angel (von Buffy), Frasier (von Cheers), Joey (von Friends), Deep Space Nine (von Star Trek:The NExt Generation), Star Trek:Voyager (von Star Trek:Deep Space Nine). Hier wurde jeweils ein Charakter oder ein Handlungselement genommen und auf dessen Basis (inklusive einiger Modifikationen) eine neue Serie konzipiert.

    Der Begriff ‚Backdoor Pilot‘ hat aber noch eine zweite Bedeutung, die wir als Fans amerikanischer Serien meist vernachlässigen. oftmals wird ein Fernsehfilm oder eine eine Mini-Serie produziert, die bei Erfolg in eine normale Serie übergeht. Bekantestes Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist sicherlich Battlestar Galactica, das 2003 als Mini-Serie startete und schließlich ‚in Serie‘ ging. SAT1 hat das eine weile mal recht exessiv durchexerziert, wenn ich mich recht entsinne.

  10. 10
    Frank schrieb:

    Weiter Backdoor-Pilot Beispiele: „Stargate Atlantis“ aus „Stargate SG1“ (Episode Atlantis), „Boston Legal“ aus „The Practice“ und „Code Of Vengeance“ aus „Knight Rider“ (Episode Goldschmuggel).

  11. 11
    chessy schrieb:

    ich finde es richtig geil das ABC jetzt offiziel bestätigt hat das es ein spin-off von Grey’s Anatomy geben wird.
    Aber am aller besten finde ich das diese sendung sich rund um das gesehehen von DR. ADDISSON FORBES MONTGOMERY/KATE WALSH handelt!

    I LOVE KATE WALSH →♥←

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