Happy-Go-Lucky (2008)

Ich glaube „Happy-Go-Lucky“ ist einer der Filme, die polarisieren. Entweder man liebt den (fürs Drehbuch Oscar-nominierten) Streifen oder man findet keinen Zugang. Ich gehöre zu den Letzteren.

happy-go-luckyPoppy (Sally Hawkins) ist ein Wirbelsturm guter Laune. Durch fast nichts lässt sie sich unterkriegen, selbst bei den heftigsten Schicksalsschlägen findet die fröhliche Kindergärtnerin nach kurzer Zeit wieder zu ihrer quietschfidelen Lebenseinstellung zurück. Sie ist einfach ein grundgütiger Mensch und ist im Umgang mit den Kindern nicht nur eine phantasievolle und von ihrer Aufgabe begeisterte Erzieherin, sondern auch eine einfühlsame Bezugsperson. Das lässt ihre Umwelt zuweilen nicht nur irritiert (oder ebenfalls fröhlich) zurück, sondern ruft — vielleicht auch aus Neid — desöfteren auch genervte Reaktionen hervor. Als sie sich dazu entschließt, endlich mal den Führerschein zu machen, gerät sie an einen depressiven Lehrer, der an diverse Weltverschwörungen glaubt und leicht zu aggressiven Ausbrüchen neigt. Die beiden könnten also nicht gegensätzlicher sein. Dennoch entwickelt sich eine seltsame zwischenmenschliche Beziehung, beide wollen nicht einfach aufgeben.

Ich muss zugeben, dass auch ich wohl zu den Leuten gehöre, denen Poppy in „Real Life“ recht schnell auf den Zeiger gegangen wäre. Nicht unbedingt wegen ihrer positiven Lebenseinstellung, sondern eher wegen ihres zuweilen anstrengenden und naiven „Draufgänger-Stils“. Das hat natürlich auch eine Auswirkung darauf, wie man die Charaktere und damit den Film beurteilt. Aber eines will ich dennoch nicht unerwähnt lassen: Auch wenn die Porduktion nicht auf meinen zukünftigen Bestenlisten auftauchen wird, so kann ich dennoch die beeindruckende schauspielerische Leistung von Sally Hawkins anerkennen. Die spielt sich wahrhaftig die Seele aus dem Leib und es ist ohne Frage eine Oscar-würdige Leistung, solch eine überdrehte Persönlichkeit glaubhaft und mit der nötigen ernsthaften Tiefe zu spielen, ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Aber darüber hinaus war der Film einfach nicht mein Ding oder vielleicht hatte ich auch einfach ’nen schlechten Abend :-).

Eine Antwort

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    Thomas schrieb:

    „Ich muss zugeben, dass auch ich wohl zu den Leuten gehöre, denen Poppy in “Real Life” recht schnell auf den Zeiger gegangen wäre.“

    Mir auch, was allerdings dem Filmerlebnis keinen Abbruch tut. Ich persönlich liebe den Film und konnte mich köstlich über Poppy amüsieren. Es ist einfach großartig. Klar, geht es einem irgendwann auf den Zeiger, aber nicht nach 1,5 Stunden Film. In der Zeit konnte ich mich herrlich über die, wie ich sagen würde „bessere Amelie“ amüsieren. Ein Gutmenschenfilm, der viel konsequenter und weniger kitschig ist als „Die fabelhafte Welt der Amelie“, total überzogen, aber doch ehrlicher und authentischer als dieser Hausfrauen-lieben-es-Kitsch in Paris.

    Dieser griesgrämige, neurotische, labile Fahrlehrer ist seitdem mein Anti-Role-Model. So will ich nie sein.

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