Erste Eindrücke I

„The Beautiful Life“
Diese Serie mit Ex-OC-Star Mischa Barton als High-Class-Model hat etwas Natürliches, trotz aller Klischees und vorhersehbarer Storylines. Ich bin nicht mit großen Erwartungen an die Show herangegangen (noch so eine Schicki-Micki-Soap nach typischem CW-Strickmuster), aber sie war zumindest mal nicht nervig-schlecht, sondern liegt eher im tolerablen Bereich des letztjährigen „Privileged“. Ich glaube zwar nicht, dass mich die Serie in den kommenden Episoden noch großartig positiv überraschen kann, aber im Moment liegt sie mal noch in der „Neutral“-Schublade. Sie bekommt noch ein oder zwei Chancen.

„Community“
Erstaunlich, wieviel Charakter-Backstory man in die 23 Minuten einer Half-Hour-Show quetschen kann. Das geht im Grunde nur, wenn die Hauptfiguren während dieser Zeit nur über sich selbst reden — was sie in „Community“ auch prompt tun. Ein Anwalt schreibt sich am örtlichen Community-College ein, nachdem sein Schwindel mit einem gefälschten Uni-Abschluss aufgeflogen ist. Hier versucht er das Herz einer anderen Studentin mit einem weiteren Schwindel zu gewinnen: Er gründet eine Spanisch-Nachhilfe-Gruppe. Durch Zufall trifft sich dort eine bunt zusammengewürfelte Truppe von mehr oder weniger großen Versagern.

Das war eine unterhaltsame und durchweg gelungene Pilot-Episode mit einer rasch voranschreitenden und eigentlich sogar abgeschlossener Story (In anderen Comedies hätte der „Tutor-Hoax“ für den halben Season-Arc verantwortlich gezeichnet). Ein „RomCom“-Film mit „Breakfast Club“-Touch im Schnelldurchlauf und gut ausgewähltem Cast. Bin gespannt auf die Weiterentwicklung.

„The Jay Leno Show“
Das ist wirklich nichts anderes als die alte „Tonight“-Show in neuem Studio, aber ohne Schreibtisch. Nicht besser, aber auch nicht schlechter. Mittlerweile zwar schon auf 8 Millionen Zuschauer runter, aber der wahre Erfolg oder Misserfolg der Show wird sich eh erst frühestens in einem Monat abschätzen lassen. Ich tippe aber darauf, dass es sich für NBC dicke lohnen wird.

Der eigentliche Verlust ist das „Abhandenkommen“ des alten Conan O’Brien, der nun in einem seltsamen, entschärften Talk-Show-Format festsitzt. Seine Interviews mit Gästen sind fürchterlich statisch, einstudiert und lassen wenig Raum für Improvisation und viele seiner Einspieler haben massiv an Biss verloren. In der neuen Late-Night-Favoriten-Hierarchie folgt er nun nur noch in deutlichem Abstand hinter Craig Ferguson und David Letterman.

13 Antworten

  1. 1
    SaschaW schrieb:

    Es war einfach zu genial, als Seinfeld das Thema „Rücktritt“ in der ersten Leno Show ansprach. Mehr als die erste Folge habe ich dann auch nicht angeschaut. Eigentlich das gleiche wie früher, nur das er sich beim Gastgespräch nicht mehr hinter dem Schreibtisch versteckt.

    Community fand ich richtig stark. Zum einen ist die Serie toll besetzt und zum anderen hat der Pilot neugierig gemacht. Mal schauen wie das Konzept verteilt über eine ganze Staffel funktioniert.

    The Beautiful Life habe ich mir noch nicht angeschaut. Ehrlich gesagt ertrage ich Mischa Barton nicht mehr. Ich war froh das wir sie bei OC irgendwann loswurden. Da muss ich nun keine neue Serie mit ihr anfangen. 😀

  2. 2
    Mitternachtsspatz schrieb:

    Auch wenn mich keine der genannten Shows interessiert, war das mal wieder ein sehr interessanter Beitrag. Genau deshalb mag ich das Sablog – man bekommt stets gut recherchierte und fundierte Kritiken zu Serien, von denen ich überhaupt nicht gewusst habe, dass es sie gibt.

    Ich bin ja gespannt, was diese Saison noch so kommt. Obwohl ich eigentlich ohnehin serienmäßig gut versorgt bin. Kürzlich habe ich Lost für mich entdeckt und dann warten hier gleich mehrere Staffeln von Six Feet Under darauf, dass ich sie endlich mal angucke. Und weil Friday Night Lights hier so gelobt wird, überlege ich schon die ganze Zeit, ob ich einen Blindkauf wagen soll. Die erste Season kriegt man zum Teil schon richtig günstig…

  3. 3
    sab schrieb:

    Ehrlich gesagt ertrage ich Mischa Barton nicht mehr. Ich war froh das wir sie bei OC irgendwann loswurden. Da muss ich nun keine neue Serie mit ihr anfangen. 😀

    Ich bin auch kein großer Anhänger von Mischa Barton, aber in „The Beautiful Life“ passt sie recht gut rein, weil es ihrem Bild in der Öffentlichkeit als verwöhnte Zicke entspricht. Zudem steht sie (zumindest in der Pilot-Episode) auch nicht so sehr im Vordergrund, viel mehr wird die Folge bestimmt durch eine kleine Romanze zweier Model-Newcomer und ihre Abenteuer in der „großen Stadt“ und in dem unbekannten Business. Es ist nach all den High-School-Shows wenigstens mal ein neues Setting.

    Und weil Friday Night Lights hier so gelobt wird, überlege ich schon die ganze Zeit, ob ich einen Blindkauf wagen soll.

    Die erste Staffel von „Friday Night Lights“ ist definitiv ein Blindkauf wert, wenn man authentische Dramen mag. Ganz große Show mit erstklassigen Darstellern (insbesondere Kyle Chandler und Connie Britton). Aber „Six Feet Under“ ist ein noch größeres Must-See.

  4. 4
    Donnie schrieb:

    Community und Jay Leno sah ich noch nicht, aber ich finde die Quotenentwicklung in den kommenden Wochen bei beiden Shows interessant.

    Was „The Beautiful Life“ angeht:
    Die Serie hat ja schlechtere Kritiken als das neue „Melrose Place“ bekommen, was mich doch sehr überraschte, denn ganz so schlecht empfand ich es nicht. Mir gefiel es sogar ganz gut, wobei ich wohl auch eher das Wort „neutral“ wie du verwenden sollte, weil es weder schlecht noch gut war. Eher so ziemliche Durchschnitts-TV-Ware. Im Grunde genommen, was man vom TheCW eigentlich gewohnt ist: Hübsche Menschen in hübschen Outfits in klischeereichen Stories. Aber gerade weil die Modelszene in Serienform nicht wirklich oft dramatisiert wird, fand ich es eigentlich ganz gut und interessant. Weil ich seit dem Remake von „The Last House On The Left“ ziemlich großen Respekt vor Sarah Paxton als Schauspielerin habe, könnte es aber auch daran liegen. In dem Film hat sie bei ziemlich traumatischen Szenen eine beeindruckende Leistung vollbracht. Jedenfalls gefiel sie mir auch bei „TBL“ und sie schien sogar echte Chemistry mit dem männlichen Lead der Show zu haben. Dennoch bezweifle ich, dass ich die Serie weiterverfolgen werde. Vielleicht noch die zweite Folge, aber danach wohl eher nicht. Die Quoten waren ja auch so schlecht, dass eine Absetzung sehr wahrscheinlich ist.

  5. 5
    Anonymous schrieb:

    Sehr schön, dass endlich jemand den langsamen und schleichenden Untergang Conan O’Briens zur Sprache bringt. Was ist da nur passiert? „Entschärft“ trifft es wirklich ausgezeichnet, da fehlt jeglicher Biss, ihm wurde die Grundlage seines Humors unter den Füßen weggezogen (sogar der string dance ist weg!). Andy Richter konnte ich noch nie leiden, aber bei den langweiligen Einspielern ist er nicht einmal das größte Problem. Bin sehr gespannt, wann es Conan reicht und er etwas die Qualität der Show betreffendes anklingen lässt. Vermisse die Zeit in New York.

  6. 6
    Thomas schrieb:

    Was Community betrifft:

    „Erstaunlich, wieviel Charakter-Backstory man in die 23 Minuten einer Half-Hour-Show quetschen kann.“

    Das stimmt allerdings. Wobei schon nach gut 15 Minuten, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, fast alle Figuren umfassend eingeführt scheinen. Das war wirklich ganz hervorragend gemacht. Einige gute Gags habe ich auch gefunden. Insgesamt ist es mir aber irgendwie zu harm- und belanglos. Schaue trotzdem erstmal weiter.

    Community-Review bei mir auf dem Blog

    Was „Beautiful Life“ betrifft, da konnte ich mich nicht dazu durchringen, es zu schauen. Bei Melrose Place habe ich auch nach 10 Minuten wieder ausgemacht. Das ist einfach nicht meins. Nur Privileged habe ich gemocht. The CW ist für mich glaube ich erstmal komplett uninteressant.

  7. 7
    zarina schrieb:

    Ich glaube, so langsam werde ich echt zu alt für Teen Soaps. Ich konnte sowohl die Pilots von TBL als auch vom neuen Melrose Place nicht zu Ende gucken, ernsthaft. „The Ashton Kutcher Diaries“ aka The Beautiful Life war so langweilig. Und dass die Rolle Chris an Kutcher angelehnt ist, heißt mit Sicherheit nix Gutes. Jedes Mal, wenn ein Charakter im Serien einen der Macher zum Vorbild hat, verwandelt sich besagte Rolle irgendwann in ein mieses Etwas. Ich sage nur Dawson Leery. ’nough said. Mischa Bartn spricht immer noch so als ob sie ihre Sätze von einem Kärtchen ablesen würde. Passt hier zwar besser als damals bei The OC aber sie ist immer noch mies. Dass sie hier die beste war, spricht wahrlich nicht für die Qualität der ersten Folge. Und ja, ich weiß dass sie als Kind mal ganz toll geschauspielert hat. 😉 Das Talent hat sie aber (IMHO) nicht mit ins Erwachsenenalter genommen.

  8. 8
    Schamotnik schrieb:

    Community war ganz nett, hat mich aber noch nicht wirklich vom Hocker gerissen. Mal schauen, wie es sich entwickelt.
    Würde es ja allein wegen John Oliver schon schauen.

  9. 9
    sab schrieb:

    Bin sehr gespannt, wann es Conan reicht und er etwas die Qualität der Show betreffendes anklingen lässt.

    Ich denke, wenn die Leno-Show ein Erfolg wird, dann werden die „guten Gäste“ wieder von Conan zu Jay abwandern und mit ihnen einige weitere Zuschauer. Früher oder später wird Conan (hoffentlich) dann wieder seine alte New-York-Show machen, nur eben dann schon um 23:30. Bleibt nur die Frage, wie viele seiner alten Hard-Core-Fans ihm bis dahin noch treu bleiben. Als ich neulich in einem Artikel gelesen habe, dass er mittlerweile alle Talksegmente vor der Aufzeichnung mit Stand-Ins übt, war mir klar, warum sein Umgang mit den Gästen so hölzern wurde. Man kann regelrecht sehen, wie er sich durch die Themenliste auf seiner blauen Notizkarte arbeitet und nur noch als Stichwortgeber fungiert. Wenn ich mir dazu im Vergleich Craig Ferguson anschaue, der vor dem Gespräch erstmal den Notizzettel zerreißt und dann meist interessante und sehr unterhaltsame Talks zustande bringt … da liegen Welten dazwischen.

  10. 10
    sab schrieb:

    Und dass die Rolle Chris an Kutcher angelehnt ist, heißt mit Sicherheit nix Gutes. Jedes Mal, wenn ein Charakter im Serien einen der Macher zum Vorbild hat, verwandelt sich besagte Rolle irgendwann in ein mieses Etwas.

    Zumindest wurde die Show somit von Leuten konzipiert, die Ahnung von der Materie haben (Co-Autor Adam Giaudrone ist ja auch ein Ex-Model), das will ich mal als Bonus-Punkt anrechnen. Kutcher steht allerdings auch nicht auf meiner Liste der „most favorite persons“, auch wenn ich pflichtgemäß seinem Twitter-Feed followe. Ich glaube ich war auch in erster Linie überrascht, dass die Show nicht grottenschlecht ist — man schraubt seine CW-Erwartungen in letzter Zeit ja ziemlich ‚runter 😉

    Apropos „Macher als Vorbild für Seriencharakter“: Bei Comedies scheint es aber zu funktionieren, wie „How I Met Your Mother“ beweist (Ted und Marshall basieren auf Carter Bays und Craig Thomas).

  11. 11
    sab schrieb:

    Würde es ja allein wegen John Oliver schon schauen.

    Volle Zustimmung 🙂

  12. 12
    Anonymous schrieb:

    Ich denke, wenn die Leno-Show ein Erfolg wird, dann werden die “guten Gäste” wieder von Conan zu Jay abwandern und mit ihnen einige weitere Zuschauer.

    Hatte Conan überhaupt „gute Gäste“? Im New York Magazine gab es einen sehr schönen Artikel darüber, wie Letterman die Großen anzieht (Julia Roberts bsw.) und Conan immer mehr Marktanteile abnimmt. Mittlerweile verstehe ich auch, warum.

  13. 13
    sab schrieb:

    Hatte Conan überhaupt “gute Gäste”?

    Stimmt, selbst Obama geht mittlerweile wohl lieber zu Letterman ;-).

    Aber er hatte in den ersten Wochen schon einige große Namen (vor allem im Vergleich zu seiner alten Show), aus denen er aber leider zum großen Teil nur verkrampfte Standard-Talks herausholte. Selbst die Meteoriten-Nummer mit Tom Hanks war nicht so der Hit.

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