Posts Tagged ‘Mad Men’


Mad Men — Season 4

Montag, 1. November, 2010

Es sind schon ein paar Tage vergangen, seitdem das Finale der vierten Staffel der amc-Serie „Mad Men“ ausgestrahlt wurde, aber der überaus positive Gesamteindruck dieser Staffel hält bei mir weiterhin vor. Ich kann kaum auf alle Punkte eingehen, die mir beim Anschauen mal durch den Kopf gingen, aber ein paar Lobhudeleien will ich dennoch im Blog verewigen. Spoiler voraus.


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Auch das Schweizer Fernsehen hadert mit "Mad Men"

Montag, 30. August, 2010

Nach dem erneuten Triumph von AMCs „Mad Men“ bei der gestrigen Emmy-Verleihung werden auch hier in der Schweiz die Stimmen lauter, die eine baldige Ausstrahlung der Serie fordern.

Im Tagesanzeiger gab es heute aus diesem Anlass ein kurzes Interview mit dem SF-Ressortleiter Michel Bodmer. Das Fazit, das man auch schon anderswo zu anderen US-Qualitätsserien wie „The Sopranos“ und „The West Wing“ oder „The Wire“ hörte: Man will zwar, weiss aber nicht wie :).

[…] «Die Serie ist nicht sofort zugänglich und reizvoll. Möglich, dass die Leute nicht die Geduld aufbringen können, um sich darin zu vertiefen», so Bodmer, den die Serie auch erst nach dem fünften oder sechsten Mal gepackt hat. Es sei nicht einfach, den Leuten zu erklären, warum sie sich die Serie anschauen und sie toll finden sollen. […]

Die Argumentation kann ich durchaus nachvollziehen. „Mad Men“ ist nicht jedermanns Geschmack und sehr schwer zu vermarkten. Ein Mega-Quotenrenner wird das nie. Aber dass man da wirklich keinen wöchentlichen Sendeplatz irgendwann abends um 22/23 Uhr findet? Insbesondere deshalb bedauerlich, weil in der Schweiz der bei SF meist standardmässige Zweikanalton für Interessierte einen noch besseren Zugang zur Serie bieten könnte als nur die deutsche Synchronisation alleine.

Bleibt also auch hier erst mal nur der Import der BluRays als Alternative.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten…

Freitag, 20. November, 2009

… dass am Ende der Arbeit zu oft recht wenig Tag übrig bleibt. Daher auch die Stille im Blog, obwohl die aktuelle TV-Season eigentlich reichlich erwähnenswertes Material liefert.

mmddSo haben die „Mad Men“ mit dem imposanten Season-3-Finale erneut der Drama-Konkurrenz gezeigt, wo momentan der Hammer hängt und Jon Hamm kann schon mal Platz auf dem Kaminsims für die nächste Emmy-Statue freiräumen. Zwar ging es diese Staffel noch gemächlicher an als die vorangegangenen Jahre, aber zu keinem Zeitpunkt fühlte ich mich durch das gemächliche Tempo gelangweilt oder frustriert. Im Gegenteil, jede Folge war auch dieses Jahr wieder ein kleines TV-Kunstwerk. Immer wenn ich dachte, die nächsten Schritte der Show vorhersehen zu können („Die Kennedy-Ermordung werden sie höchstens nebenbei im Season-Finale thematisieren“, „Wenn das mit der Lehrerin mal gut geht“), überraschten mich die Autoren wieder mit unerwarteten Schachzügen. (Und integrierten sogar den damaligen Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, ins „Mad Men“-Universum). Ich bin sehr gespannt, wie es im kommenden Jahr weitergeht.

Anderswo sieht’s drama-mäßig eher mau aus. Der aktuelle Zwischenstand zu den neuen Serien der US-TV-Season 09/10 fällt sehr deutlich zu Gunsten der Comedies aus. Vor einigen Jahren wurde noch ihr Untergang prophezeit, dieses Jahr laufen (und gefallen) die Comedies besser als die Drama-Newcomer. „The Middle“, „Modern Family“, „Community“ und „Cougar Town“ liefern zwar nicht unbedingt jede Woche Höchstleistungen ab, sind aber dennoch gute und smarte Unterhaltung, ebenso wie die Full-Hour-Comedies „Glee“ (und „Castle“), die das Comedy-Genre geschickt mit anderen Stiltypen mischen. Kombiniert mit den zuweilen etwas abgenutzten, aber meist noch sehr souveränen „Oldtimern“ HIMYM, 30 Rock, The Office, Parks & Recreation und The Big Bang Theory gibt es zur Zeit schon einiges an Auswahl für eine gepflegte Humor-Berieselung am Abend. Da sind „Chuck“ (wieder ab 10. Januar!), „Better off Ted“ und „Scrubs“ noch nicht mal dabei.

mbVIm Drama-Sektor bleiben da bei den Neulingen nur noch „The Good Wife“ und „V“, wobei letztere noch ein dicker Wackelkandidat ist und bisher lediglich das wenig schmeichelhafte Prädikat „besser als FlashForward“ verdient hat. „V“ hat einiges richtig gemacht, wie beispielsweise das gelungene Casting von Morena Baccarin als betörend-furchteinflößende Alien-Chefin und das großartige CGI-Design des Raumschiff-Inneren. Aber der Rest ist eher uninspiriertes Pseudo-SciFi-Gedudel auf dem Niveau von 1980er Mystery-Filmen, inklusive nervendem Teenage-Sohn aus dem 0815-Charaktere-Sketchbook. Ähnlich wie „FastForward“ hat diese Show das Problem, die sicherlich gigantischen Auswirkungen der dramatischen Ereignisse auf den Alltag der Menschen halbwegs glaubhaft darzustellen. Stattdessen werden wir nach der arg überstürzten Pilot-Episode gleich in den „V“-Widerstand eingeführt, während für den Rest der Bevölkerung abgesehen von ein paar Demos und Interviews scheinbar alles beim Alten ist. Die Charaktere sind mir auch nach drei Folgen mehr oder weniger egal, kein gutes Zeichen für den Rest der Show. Scott Wolf als gerissener und investigativer TV-Reporter? Da macht meine Suspension-of-Disbelief-Abteilung Überstunden. Der Wortvogel hatte mal geschrieben, dass er viel lieber eine Fortsetzung als ein Remake gesehen hätte — ein Vorschlag, der mir angesichts dieser lauen Plänkelei immer besser gefällt.

Was haben wir noch? Achja, „Stargate: Universe“ gefällt wohl nur den Leuten, die bisher noch kein inniger Kenner der „Stargate“-Serien waren. Da zähle ich (wie vor ein paar Wochen bereits erwähnt) dazu und so fühle ich mich von der Show ganz passabel unterhalten und lese dann zuweilen recht überrascht die heftigen und kritischen „Alles schon mal da gewesen“-Flames in einschlägigen Foren. Vielleicht waren auch einfach meine Erwartungen nicht so groß.

Und die erste Dekade des neuen Jahrtausends endet in wenigen Wochen, unvermeidlich sind dementsprechend auch die „The Best of the best of“-Listen, die peu à peu allerortens auftauchen. Ob ich auch eine machen werde, weiß ich noch nicht, aber im Hinterkopf habe ich schon ein paar Kandidaten für verschiedene Arten von Listen. Was mich dabei immer wieder überrascht, ist mein miserables Zeitgefühl — „Sports Night“ und „Party of Five“ liefen tatsächlich noch in dieser Dekade? Manchmal vergeht die Zeit allem Anschein nach doch nicht so schnell wie man meint…

Da „Lady Gaga“-Mashups wohl mittlerweile ein eigenes Internet-Meme bilden, gibt es auch ein zum Thema dieses Blogs passendes Gaga-V-Video:

Erste Eindrücke VI: Bored, Cleveland, Dollhouse, Erica

Dienstag, 29. September, 2009

Dollhouse, S2 – „Vows“
Zwischen dem Beginn dieser Staffel und der Pilot-Episode der letzten TV-Season liegen gefühlte Galaxien (leider aber auch große Quotenunterschiede: Gerade mal ein fürchterliches 1.0 Share und 2,8 Mio Zuschauer, die im Laufe der Folge auch noch deutlich weniger wurden. Uh-oh.). Der Gesamteindruck des Staffelauftakts war sehr positiv, auch wenn es einige Abzüge in der B-Note gibt. Oder vielmehr müsste das die „A-Note“ sein, denn das wenige Negative, das mir zu „Vows“ einfällt, hat mit der Hauptfigur Caroline/Eliza Dushku zu tun. Einerseits war ihr Einsatz-of-the-week mal wieder seltsam unerklärt motiviert (warum will ihr neuer „Handler“ Ballard nun ausgerechnet diesen Bösewicht zur Strecke bringen? Und überhaupt: Hä?!) und war dann auch trotz kleiner „Battlestar Galactica“-Reunion lediglich mäßig interessant. Zwar wurde nicht mehr so eklatant deutlich wie in Season 1, dass Dushku mit dieser Multiple-Persönlichkeit-Rolle überfordert ist, aber sie und ihr Charakter „Echo“ ist immer noch das schwächste Glied in „Dollhouse“. Die stärksten Momente ihrer Story waren dann auch die Szenen, in denen sie nicht im Vordergrund stand: Beispielsweise der großartige Zusammenschnitt von Ballards „Lockerungsübungen“ während Echos Mission.

Man kann es nicht anders sagen: Die Nebendarsteller (und -figuren) retten dieser Show den Hintern. Und zwar mit Sternchen. Dichen Lachman ließ Eliza Dushku nur deshalb nicht schlecht aussehen, weil sie nur am Rande erschien. Amy Acker bekam exzellentes dramatisches Material für ihren Charakter und spielte in einer anderen Liga als ihre Mitstreiter (es schadete natürlich auch nicht, dass sie nur dürftig bekleidet in einer Szene agierte). In der Auseinandersetzung mit Topher stellte „Whiskey“ genau die richtigen Fragen, die das Konzept von dem neuen „Dollhouse“ so verstörend und faszinierend machen können: Wenn meine ganze Identität nur erfunden ist, was bin ich dann noch wert? Erfreulich auch die deutlichere Betonung von Tophers Charakter, der nicht mehr nur als Gadget-Freak ohne Moral dargestellt wurde, sondern endlich mal begann, seine Rolle in diesem makabren Unternehmen zu hinterfragen. Sehr schönes Whedon-typisches „Foreshadowing“ (oder Backshadowing? ;-)) auf die Ereignisse von „Epitaph One“.

Schade, dass Amy Acker nur in drei von dreizehn Episoden dieser (letzten?) Staffel zu sehen sein wird, da sie bereits für die Midseason-Show „Happy Town“ verpflichtet wurde. Ihre verwirrende und komplexe Beziehung zu dem Schöpfer ihrer Persönlichkeit, Topher, wäre sonst sicherlich zu einem Highlight der Serie geworden. Aber stattdessen darf man sich auf einen verlängerten Gastauftritt von Summer Glau freuen, deren Zwei-Episoden-Rolle gerade auf weitere Folgen verlängert wurde.

Mist, zuviel Zeit für Dollhouse verbraucht. Der Rest in Kurzform:

The Cleveland Show
Uh. In Teilen amüsant, aber mehr auch nicht. Nicht mein Geschmack.

Bored to Death
Sieht ganz gut aus, aber der richtige Funken ist noch nicht übergesprungen.

Being Erica, S2
Als gäbe es nicht schon genug neue und alte Shows, stopfen die Kanadier nun auch noch den letztjährigen charmanten Überraschungshit in das überfüllte Line-up. Recht netter Beginn (endlich auch mit runderneuerten Opening Credits), auch wenn natürlich die zentrale Frage der Show wieder nicht beantwortet wurde (Wer oder was ist Dr. Tom?).

Mad Men, S3
Wow. Die Serie ist immer noch wie exzellenter Wein, den man nicht nur genießt, sondern jeden Augenblick zelebriert. Und dann kommt jemand mit einem Rasenmäher. Oder einer Chaise Lounge.

Die Kamera und "Mad Men"

Mittwoch, 19. August, 2009

Auf dem FilmFreakCentral-Blog wurde ein interessantes „Video-Essay“ zur Kameraarbeit in „Mad Men“ veröffentlicht. Das Video hat in den letzten Tagen schon in verschiedenen Blogs die Runde gemacht, aber eine weitere Verlinkung wird sicherlich nicht schaden ;). Jefferson Robbins betont vor allem die Bedeutung von Camera-Pull-Outs und Push-Ins für die einzigartige Atmosphäre der Serie. Sehr sehenswert, ebenso wie die Serie selbst, die gerade in den USA in die dritte Staffel startete. (Ein gelungener Beginn übrigens, auch wenn die Ereignisse im Hotel dann doch zuviele Zufälle für meinen Geschmack waren).

Und schließlich noch via Anke Gröner: Das Blog The Footnotes of Mad Men widmet sich den kleinen Popkulturreferenzen aus den 1960ern.

MadMenYourself

Donnerstag, 30. Juli, 2009

Avatare im Simpsons- oder South-Park-Stil hat ja jeder. Wie wäre es mit einer „Mad Men“-Variante? AMC macht’s möglich: MadMenYourself. (Warnung: Die Hintergrund-Melodie in der Flash-App ist pure hypnotisierende Fahrstuhl-Easy-Listening-Muzak).

madmen_widescreen

#hoffentlichbeginntbalddieneuestaffelvonmadmen

"Mad Men" simpsonifiziert

Mittwoch, 29. Oktober, 2008

It’s a „Mad Men“-day on sablog.de!

Wahrscheinlich schon bald offline, also schnell anschauen: Die Opening Credits à la Simpson:

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Das Kunstwerk "Mad Men"

Mittwoch, 29. Oktober, 2008

Selten hat eine Fernsehserie so eindrucksvoll wie „Mad Men“ daran erinnert, dass auch TV-Produktionen eine Kunstform darstellen können. Viele Folgen (und auch einzelne Szenenkompositionen) sowie die Charakterentwürfe erinnern mich oftmals an Gemälde, deren inhärente Komplexität sich erst allmählich vor dem Auge des Betrachters entwickelt und Schicht um Schicht vielfältige Interpretationsmöglichkeiten entfaltet.

Die ersten beiden Staffeln von „Mad Men“ stellen genau solch ein „Kunstwerk“ dar, das man wie einen guten Wein idealerweise in Ruhe und mit voller Aufmerksamkeit stressfrei genießen sollte. Es steht außer Frage, dass bereits das bis dato selten in TV-Serien verwendete (und vor allem für Spielfilme vorbehaltene) Setting im New York der 1960er Jahre für sich genommen ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal ist und eine ideale Ausgangsbasis für die exzellente Cinematographie und somit einen wesentlichen Teil der Faszination der Serie bietet. Doch das eigentliche Herz der Serie sind die perfekt in ihrer Zeit verwurzelten Charaktere, die Chef-Autor Matthew Weiner mit unvergleichlicher Sorgfalt entwickelt hat und mit einer ganz eigenen und scheinbar unbeirrbaren Gemächlichkeit durch ausgewählte Abschnitte des Jahrzehnts und persönliche Entwicklungsprozesse führt.

Die gerade in den USA zu Ende gegangene zweite Staffel dürfte wohl auch endgültig klar gestellt haben, dass es sich bei den 13 Episoden der ersten Staffel nicht um ein „One-Hit-Wonder“ gehandelt hatte. Stattdessen überboten Weiner und sein Autorenteam die Leistung der ersten Staffel und präsentierten erneut einen recht einsamen Leuchtturm in der jüngsten Diskussion um Qualitäts-Fernsehen. Jede Episode dieser zweiten Staffel war ein kleines Fest für Serien-Feinschmecker und hat mich intensiv in ihren Bann gezogen.

Im Mittelpunkt dieser Season stand vor allem die Entwicklung von Don und Bettys Ehe und ihr jeweiliger Selbstfindungsprozess. Betty ist im Verlauf der Ehekrise erwachsener geworden, während Don immer noch von seinem inneren Konflikt mit seinem Alter Ego Dick Whitman beherrscht wird. Doch auch wenn er in zahlreichen Seitensprüngen immer wieder nach sexuellen Abenteuern sucht und auch so manches Mal einfach gerne die Flucht ergriffen hätte, so ist es auch nicht zu bezweifeln, dass er seine Frau Betty aufrichtig liebt. Doch ebenso wie beide Eltern eine für Außenstehende irritierend distanzierte Beziehung zu ihren eigenen Kindern haben, so sind beide auch bisher nicht in der Lage gemeinsam eine funktionale Beziehung zu unterhalten. Dies liegt in erster Linie an Dons verkrampfter Verschlossenheit auch gegenüber der eigenen Familie, um das Geheimnis um seine Vergangenheit und Abstammung zu hüten. Eine Tatsache, der er sich in der vorletzten Episode der Staffel schließlich auch selbst bewusst wird, als er endlich einmal alle Fassaden seiner vorgetäuschten Persönlichkeit abschalten und vollkommen befreit auftreten kann.

Aber auch die ehemalige Sekretärin Peggy hat innerhalb der letzten Staffel einen spannenden Entwicklungsprozess durchlebt, bereits äußerlich zu sehen an ihrem deutlich selbstbewussteren Auftreten und ihrem neuen Kleidungs- und Frisurstils. Über den gesamten Verlauf der Staffel wurde über die Existenz eines möglichen Kinds spekuliert und die emotionale Auflösung dieser Ungewissheit im insgesamt erneut eher bedächtigen Seasonfinale gehörte auch dank der erstklassigen Schauspielerleistung von Elisabeth Moss („Peggy“) und Vincent Kartheiser („Pete“) zu den besten Dialogszenen der gesamten bisherigen Serie.

Auch jenseits dieser Hauptfiguren bietet „Mad Men“ sorgsam entworfene Charaktere, die in der abgelaufenen Staffel weiter ausgebaut wurden. In erster Linie ist da natürlich Pete zu nennen, der ebenfalls einen bemerkenswerten „Reifungsprozess“ durchschritten hat, nicht mehr ständig wie ein gekränkter kleiner Junge reagiert und schließlich sogar den verdienten Ritterschlag durch sein heimliches Vorbild Don Draper bekommt. Ebenfalls eine der am deutlichsten in Erinnerung bleibenden dramatischen Entwicklungen der Staffel hat auch Chef-Sekretärin Joan durchgemacht: Endlich hat sie ihren vermeintlichen Traummann gefunden, nur um dann in einer demütigenden Szene die Realität hinter der Fassade ihres Verlobten zu erkennen. Gleichzeitig ist sie aber auch nicht stark genug, daraus die Konsequenzen zu ziehen und täuscht nun selbst gegenüber ihren Kolleginnen eine heile Welt vor. Dazu muss sie auch noch den zielstrebigen Aufstieg von Peggy bei Cooper & Sterling mitansehen, während sie selbst nicht mal ansatzweise als (eigentlich geeignete) Kandidatin für einen Job in der Kreativ-Abteilung wahrgenommen wird. Und dann ist da der schwule Salvatore, der nach wie vor eine Lüge lebt und in einem homophoben Kollegenkreis ebenfalls still vor sich hinleidet.

Sicherlich mag das „Charakter-Schach“ und die insbesondere im Vergleich zu den zur Zeit so populären Crime-Shows sehr „gediegene“ Geschwindigkeit („Entschleunigung“ ;-)) der Serie nicht Jedermanns Sache sein — was sich auch deutlich in den für ein Cable-Network immer noch moderaten Quoten äußert (Selbst wenn sie dieses Jahr immerhin um ca 60% gestiegen sind). Dennoch wird aber auch diese Staffel von „Mad Men“ ohne jeglichen Zweifel wieder alle Drama-Kategorien der wesentlichen Fernsehpreise der kommenden Award-Season dominieren. Und trotz aller Diskussionen um möglicherweise auslaufende Verträge der Autoren und Schauspieler kann ich mir nicht vorstellen, dass der kleine Sender amc auch nur im Traum erwägt, diese Serie ohne ihren Showrunner Matthew Weiner fortzuführen. Die jüngsten Gerüchte um eine 10-Millionen-Forderung von Weiner und die drauffolgende öffentliche Suche der Produktionsfirma Lionsgate nach einem neuen Showrunner sind nicht mehr als lautes Verhandlungstamtam. Auch wenn HBO sicherlich schon im Hintergrund mit den Hufen scharrt und wohl einiges dafür geben würde, diese Serie ins eigene Portfolio übernehmen zu können.

Als „weiterführende Lektüre“ zu den einzelnen Episoden seien an dieser Stelle insbesondere die exzellenten Recaps von TV-Kritiker Alan Sepinwall empfohlen, der die einzelnen Episoden mit einer beeindruckenden und inspirierenden Interpretationsfreude auseinandernimmt — auch wenn manche seiner Vermutungen durch spätere Geschehnisse in der Serie widerlegt wurden. Doch auch die daran anschließenden Kommentare seiner Blog-Leser sind oftmals höchst lesenswerte Analysen und Spekulationen über die Charaktere und ihre Handlungen. Außerdem hat Sepinwall jüngst ein ausführliches Interview mit Matthew Weiner über Season 2 geführt.

Jetzt ist allerdings erst mal wieder die Geduld des Zuschauers (oder die DVDs der ersten Staffel) gefragt, bis im Sommer 2009 hoffentlich die DVDs der zweiten Season erscheinen und schließlich mit dem Beginn der dritten Staffel das magnum opus „Mad Men“ um weitere Meisterwerke ergänzt wird.

Bester Szenenwechsel des Jahres

Dienstag, 26. August, 2008

„Mad Men“, Season 2, „The New Girl“, irgendwann im dritten Akt (SPOILER!): Pete Campbell alleine in einem Kämmerchen in einer Arztpraxis, soll gerade eine Sperma-Probe abliefern. Schnitt zu Roger Sterling in seinem Büro, der wie besessen sein „Paddle Ball„-Spielgerät malträtiert. So bizarr, so pubertär, so herrlich.

Aber auch jenseits dieses wunderbaren Szenenübergangs: „The New Girl“ ist die beste Episode der Season (bis jetzt) und ein Highlight der Serie. Diese Folge hatte einfach alles, was „Mad Men“ in meinen Augen zu einer der besten Drama-Serien der Gegenwart macht.

„It will shock you how much it never happened.“

Der Sommer neigt sich seinem Ende zu…

Montag, 25. August, 2008

Die Olympischen Spiele 2008 sind vorbei, die amerikanischen Medien stürzen sich auf das nächste Spätsommerevent (die Parteitage der Demokraten und Republikaner) und in fast genau einer Woche kommen nach dem Labor-Weekend, das traditionell das Ende des Sommers einläutet, die neuen Serienfolgen ins US-TV (siehe Liste rechts). Da wird es also langsam Zeit, die Sommer-DVD-Marathons zu einem Ende zu bringen und allmählich Wetten auf die ersten TV-Flops der neuen Saison abzugeben.

Mit meinem West-Wing-Marathon bin ich gegen eine unerklärliche Wand gelaufen, nach der Hälfte der ersten Staffel habe ich zwar nicht das Interesse verloren, aber irgendwie stand mir diesem Sommer nicht der Sinn danach. Gut, dazu mag das verlockende neue DVD-Verleih-Abo seinen Beitrag geleistet haben, vor allem wenn man die DVDs wieder möglichst schnell anschauen und zurückschicken will, um neue DVDs zu bekommen… mann, das macht süchtig :-). Ich hoffe, dass ich im Herbst/Winter mal dazu komme, ein paar Film-Reviews hier im Blog nachzuliefern.

Nah, der Sommer 2008 war in erster Linie dem locker-leichten Serienmaterial geschuldet, nach einem stressigen Arbeitstag will man eben einfach mal abschalten und das geht halt besser bei einer flockigen Komödie als bei einem komplexen Drama.

„My Boys“ konnte jedoch in Staffel 2 nicht so recht an die Vorjahresleistung anschließen, auch war die Season durch den Autorenstreik arg kurz. Die Seasoneröffnung von „Psych“ war ein unglaublich schlecht geschriebener und einfallsloser Graus, dafür ist „Monk“ weiterhin sehr solide, aber mittlerweile auch schon nahe am kreativen Verfallsdatum. „Weeds“ kommt nach einem holprigen Beginn langsam wieder in Schwung und hat den „Umzug“ der Show meiner Ansicht nach souverän gemeistert. „Eureka“ hat irgendwie seine Spritzigkeit verloren und scheint auch auf der Suche nach einem neuen Energieschub zu sein. Immerhin war die „Timeloop“-Episode trotz des stark abgenutzten Storykonzepts einigermaßen anschaubar. Aber mein Favorit ist und bleibt immer noch „The Middleman“. Richtig schön silly und offbeat hat die Show zwar hie und da auch ein paar Durchhänger, aber ist nichtsdestotrotz immer noch ein großer, erfrischender Sommerspaß.

Im Drama-Sektor hat „Mad Men“ nach sensationellen Quoten bei der Season-2-Premiere (2,8 Mio Zuschauer) inzwischen wieder drastisch Zuschauer verloren (nunmehr 1,8 Mio und damit auf Vorjahresniveau). Und ich kann auch verstehen wieso. Gerade die ersten beiden Episoden bewegten sich auf den ersten Blick zäher als erkaltete Lava. Die Show ist einfach großartig in der Disziplin des subtilen „Charakter-Schachs“, aber ich kann mir gut vorstellen, wie abschreckend das auf ungeduldige Neueinsteiger wirken muss. Nein, „Mad Men“ wird wohl weiterhin ein Geheimtipp für Freunde exzellenter Charakter-basierter Dramen sein, aber die große Masse wird diese Show nie erreichen. amc hätte sich die kostspielige Werbekampagne wohl wahrlich sparen können. Hoffentlich halten sie auch bei mittelmäßigen Quoten noch die nächsten dreieinhalb Jahre durch, damit die „Mad Men“-Story bis zum Ende erzählt werden kann.

Am kommenden Montag beginnt dann die neue Season mit den Frühstarts von Prison Break, Gossip Girl und One Tree Hill bevor dann am Dienstag  möglicherweise das Schicksal des CW bereits vorentschieden wird: Die letzte große Serien-Hoffnung „90210“ des kleinen Networks startet. Im Vorfeld wurden ungewöhnlicherweise keine Screener der Pilotepisode an die Presse geschickt, eigentlich ein Zeichen dafür, dass das Network keinerlei Vertrauen in die Show hat. Umso spannender wird das Echo im Web am Mittwoch sein. Die Premieren-Quoten werden angesichts des Buzz sicherlich exzellent sein, aber schon in Woche 2 rechne ich mit einem starken Einbruch. Da müsste schon ein Wunder geschehen, um solch eine Soap-Neuauflage zu einem richtigen Hit zu machen. Die ganze Vorgeschichte dieser Show (und ähnlicher vermeintlicher Mega-Serien-Events in der Vergangenheit) schreit irgendwie nach „Desaster“. Von Quality-TV wollen wir im Kontext solch einer Soap wohl besser erst gar nicht reden.  Allerdings könnte sich im Windschatten des 90210-Schlachtschiffs mit „Privileged“ (ab 9.9.) ein bisher wenig beachteter „The O.C.“-Klon etablieren.

All diese Shows sind aber nur die Vorhut des eigentlichen Beginns der diesjährigen Herbst-TV-Season, der wie üblich so um den 22. September liegt. Erst dann starten neue und alte Shows in voller Stärke und wohl auch erst Ende September/Anfang Oktober dürften die ersten Absetzungen und Flops feststehen. „Pushing Daisies“ startet gar erst am 1. Oktober und „30 Rock“ unbegreiflicherweise sogar erst am 30. Oktober.

Aber bis dahin sind’s ja noch einige Tage und hoffentlich habe ich bis dahin auch wieder mehr Zeit zum Bloggen. Jetzt muss ich erstmal die letzten Tage des Sommers geniessen 🙂

 

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