Archiv des Jahres 2009


Die besten Serien der Dekade 2000-2009

Donnerstag, 31. Dezember, 2009

Nach langem Zögern habe ich mich dann doch noch dazu entschlossen, eine Liste meiner favorisierten Serien der Jahre 2000 bis 2009 zu erstellen. Ja, *augenroll*, eigentlich bin auch kein großer Freund solcher Jahresend-Listen, aber irgendwie machte es auch Spaß, die vergangenen zehn Jahre des sablog Revue passieren zu lassen und an all die unzähligen guten (und nicht so guten) Episoden zu denken, die ich in dieser Zeit begierig verschlungen, genossen, mühsam ertragen oder gehasst habe.

Doch da ist wieder das alte Problem: Wie will man den Charme einer 10 Jahre alten Cancelled-Too-Soon-Serie („Freaks and Geeks“) mit einer modernen Multi-Millionen-Dollar-Produktion wie „Mad Men“ vergleichen? Man könnte nun natürlich den großen Klassifizierer ‚raushängen lassen und nach Dramen, Comedies, Dramedies, Full-Hour, Best Intentions, Best Show That Sucked Except for the Opening Credits und Best Show With Summer Glau sortieren und kategorisieren, aber seien wir doch realistisch: Am Ende wäre es trotzdem mal wieder ein absolut sinnfreier Äpfel-und-Birnen-Vergleich. Also werfe man sie alle in einen großen Topf und mische kräftig durch, bis Blut fließt. Begonnen hatte ich mit einer Top10, die schnell in eine Top20 wuchs und schließlich standen 30 Titel auf der Liste. Sicherlich hätte ich da auch noch eine Top100 basteln können.

Herausgekommen ist die folgende Aufstellung, meiner Meinung nach dürfen die DVDs dieser Serien (bzw. dieser Staffeln) in keinem Serienfan-Haushalt fehlen. Sie repräsentieren für mich die Highlights der TV-Produktionen der vergangenen Dekade. Wer auch meine Favoriten ab 1995 sehen will, der schaue ins Archiv.

Los geht’s.

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Mad Men
Eine bisher in dieser Form noch nicht gesehene Zelebration von Ästhetik und penibler Charakterentwicklung. Eine TV-Serie als Kunstwerk.
The West Wing – Season 1-4
So unvergleichlich spannend, berührend und anspruchsvoll kann eine TV-Serie sein — da stört auch das zuweilen dicke US-Pathos kaum. Hier wurde die „Walk and Talk“-Technik von Schlamme und Sorkin perfektioniert. Trotz „Studio 60“, ich bin auch weiterhin gespannt auf die nächste TV-Serie aus der Feder von Aaron Sorkin.
The Sopranos
Schlichtweg eine der größten TV-Legenden aller Zeiten. Sie legte einen wichtigen Grundstein für viele nachfolgenden Serien wie „Six Feet Under“ und „Mad Men“ und definierte den Begriff des „Quality Entertainment“ auf überwältigende und unerwartete Weise neu. Das Ende hat durchaus %&$§%#CARRIER LOST.

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Firefly
Hat das TV-SciFi-Genre radikal aufgemischt und überrascht. Das finale „Objects in Space“ gehört zum Besten, was SciFi-TV je hervorgebracht hat. Der Legenden-Status dieses Franchise „profitiert“ natürlich in gewisser Weise auch von der frühen Absetzung. Der nachfolgende Spielfilm zeigte (mal wieder), dass man Charaktere aus Whedon-Serien lieber nicht zu sehr ins Herz schließen sollte — früher oder später werden sie alle brutal ermordet 😉
Arrested Development
Bedeutete einen wegweisenden Bruch mit gängigen Sitcom-Format-Traditionen. Dummerweise hat es damals kaum jemand mitbekommen. Heute trägt fast jede erfolgreiche Comedy Elemente aus AD. Der Spielfilm verdient aber allmählich einen Vapourware-Award. Und mal ehrlich: Braucht den wirklich noch jemand?
Six Feet Under
In vielerlei Hinsicht eine außergewöhnliche Serie, die Maßstäbe für Charakterentwürfe, Drehbücher und Kameraarbeit setzte und den Zuschauer von der ersten bis zur allerletzten Minute in den Bann zog. Auch hier zeigte HBO mal wieder, welche künstlerisches Potential in einer Fernsehproduktion stecken kann.
Once & Again
Ein kleines Juwel mit durch die Bank herausragenden Schauspielerleistungen, bewegenden und „echten“, einfachen Geschichten.

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Friday Night Lights – Season 1,3,4
Eine nahezu perfekte Kombination von Teenager-Soap und Erwachsenen-Drama mit der besten Darstellung einer realistischen Mittelklasse-Familie im TV. In meinen Augen der legitime Nachfolger von „My So-Called Life“ und „Once & Again“, da verzeihe ich auch die platten Story-Ausrutscher in Season 2. Zudem schaffte es noch selten eine Serie, sich nach über drei Jahren noch mal so erfolgreich neu aufzustellen.
Freaks and Geeks
Exakt zehn Jahre sind vergangen seit dem Start von „Freaks & Geeks“ und bis dato ist sie immer noch unübertroffen in ihrer ehrlichen Herangehensweise an die Darstellung der „Coming-of-Age“-Phase von Teenagern — nicht nur in den 1970ern.
Lost – Season 1,4,5
Man wird noch oft versuchen, das Erfolgsrezept dieser Show zu kopieren. Bisher gibt es aber noch keine Anzeichen, dass man in Hollywood verstanden hat, wie die Liste der Zutaten überhaupt aussieht. Weite Teile der Staffeln 2 und 3 zeigen, dass selbst die Macher den Zettel mit der Rezeptur zwischenzeitlich irgendwo tief in den Dharma-Archiven verschlampt hatten. Gottseidank ist er wieder aufgetaucht. In jeder Hinsicht ein ganz großes Festtagsmenu.
Buffy und Angel – Season 3-5
„Buffy“ ist ein Grenzfall, weil weite (und die besten) Teile der Show in den 1990ern ausgestrahlt wurden. Aber schon alleine wegen Episoden wie „Restless“, „The Body“ und „Once Again With Feeling“, die alle in diesem Jahrzehnt liefen, ergattert sie einen Platz in dieser Liste. „Angel“ hat hier sicherlich auch noch Platz und verdient den auch. „Smile Time“ war einer der Höhepunkte jener Show, die etwa etwa 7 Jahre zu früh kam, wie all die aktuellen „Twilights“, „Vampire Diaries“ und „True Bloods“ beweisen.

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Skins – Season 1
Überwältigend, provozierend, anstößig, revolutionär, primitiv, reißerisch, mutig, ekelhaft, kindisch, brutal, verdorben, amüsant, tragisch.
Lebendig.
Breaking Bad
Spielt mit der faszinierenden Frage, ob der Zweck manchmal doch die Mittel heiligt und liefert eine atemberaubende Tour-de-Force-Performance von Bryan Cranston in der Hauptrolle. Das ist seine Show. Ich habe nur die Sorge, dass seine Geschichte nun eigentlich schon erzählt ist und es nur noch bergab gehen kann.
Dexter – Season 1,2
TV’s most loved serial killer. Ich hatte seinerzeit nicht gedacht, dass Michael C. Hall direkt nach „Six Feet Under“ wirklich erfolgreich einen so gegensätzlichen Charakter zum Erfolg führen könnte. Aber er tat es, und zwar mit Auszeichnung. Man weiß gar nicht mehr wohin mit den ethischen und moralischen Dilemmata beim Anschauen.

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Gilmore Girls – Season 1-4
Der Inbegriff unserer Sehnsucht nach einem „Happy World“-Paralleluniversum, der im Gegensatz zu Nachbarn wie „7th Heaven“ allerdings ohne moralische Zeigefinger auskam und einfach nur bezaubernde und gleichzeitig träumerisch-realistische Geschichten erzählte. Der Umfang der Dialoge dürfte selbst Aaron Sorkin Respekt eingeflößt haben 😉
Battlestar Galactica
Eine phänomenale Symbiose von SciFi und düsterem Gesellschafts-Drama mit grandiosen Darstellern. Auch wenn das Ende nicht alle Erwartungen erfüllen konnte, wird es als eine der größten TV-SciFi-Franchises in die Geschichte eingehen. Und all die „Knight Riders“ und „Bionic Women“ schauen immer noch verblüfft auf die wahren Möglichkeiten eines 1980er-Serien-Reboots.
Veronica Mars – Season 1
Das letzte Aufbäumen der guten alten „WB-Storytelling-Ära“, allerdings auf dem todgeweihten UPN. Ein Highschool-Teenage-Drama, das seine Protagonisten und seine Zuschauer ernst nahm und sie nicht in einem Meer aus soapigen Stereotypen ertränkte. Und nebenbei auch noch Kick-Ass-Unterhaltung bot. Der beste Beweis, dass man auch aus vermeintlich abgenutzten Genres noch viel herausholen kann.
The Office US – Season 2,3 + The Office UK
Unterschiedlicher könnten sie mittlerweile kaum sein, die amerikanische Kopie und das britische Original. Dennoch nehme ich sie beide hier zusammen. Es ist der US-Version hoch anzurechnen, dass es ihr gelang, das UK-Konzept auf unerwartete Art zu verbreitern und über eine deutlich längere Zeit brillant-komische und zugleich auch ernste Geschichten zu erzählen. Es mutet schon etwas seltsam an, dass man ausgerechnet in einer überzeichneten Comedy-Serie eine der sympathischsten TV-Lovestories der Dekade fand (JAM, anyone?).
How I Met Your Mother – Season 1,2
Einfach nur richtig gute und smarte Unterhaltung. Neil Patrick Harris ist auf dem Weg zur Weltherrschaft nicht mehr aufzuhalten.

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Doctor Who („Next Generation“) – Season 1-3
Oftmals ein wenig zu simpel und oberflächlich gestrickt, erwies sich dieser „Reboot“ des jahrzehntealten Konzepts dennoch als eine der größten und abwechslungsreichsten Glücksgriffe der SciFi/Fantasy-Welt. „Blink!“ und „Midnight“ zeigen die enorme Vielfalt an Geschichten, die in diesem Universum erzählt werden können.
Heroes – Season 1
Aber auch wirklich nur Season 1 verdient diesen Platz in der „Best of“-Liste. Ein gleichzeitig tragisches und dennoch phänomenales Mahnmal für eine spektakuläre aber viel zu schnell verbratene und im Endeffekt kurzsichtige Umsetzung eines brillanten Konzepts. Im Seasonfinale fiel das Kartenhaus lautlos zusammen. Gemeinsam mit dem ähnlich schnell verglühten „The O.C.“ ein Argument für mehr Mut zu abgeschlossenen Miniserien im TV.
Scrubs
Scrubs hatte reichlich viele Höhen und Tiefen und man könnte sogar sagen, dass seltsamerweise nur jede zweite Staffel wirklich gut war. Aber sie war auf jeden Fall immer sehenswert und schaffte es irgendwie trotz mauer Quoten deutlich länger zu überleben, als viele prophezeiten. Als Comedy ging sie viele neue Wege, schreckte nicht vor nachdenklichem Drama zurück und selbst das etwas verunglückte Its-not-a-SpinOff-Fortsetzung-Experiment kann die positive Erinnerung an eine der innovativsten Comedies unserer Zeit nicht trüben.
The IT-Crowd
Have you tried turning it off and on again? Die Briten wissen, wie man skurril-überzeichnete und dennoch genau auf den Punkt treffende Comedy macht. Auch ohne DRM unkopierbar, wie NBC und Sat.1 aus erster Hand erfahren durften.

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Flight of the Conchords
Nicht von dieser Welt, komplett off-key, aber dennoch perfekt zum Mitsingen. „New Zealand, Come Visit Us Down Underer
Dead Like Me – Season 1
Ab Season 2 dümpelte die Show (bis auf das Porträt des einsamen Mutter-Tochter-Gespanns) nur noch wenig inspiriert in festgefahrenen Schienen vor sich hin und das DVD-Movie war ein Lackluster. Aber die erste Staffel versprach noch eine große, wundervolle Mythologie-Idee in einem bezaubernden alternativen Universum mit einem ganz anderen Blick auf die „typischen“ Twentysomething-Jahre.
The Middleman
Für mich immer noch der Inbegriff perfekter locker-leichter und spaßiger Sommer-Unterhaltung mit einem Touch SciFi. Man will nicht jeden Tag schwere Kost, manchmal muss es auch eine schrullig-sympathische Show mit Robotern und glibbrigen Aliens sein.
Pushing Daisies – Season 1
Übertraf in der Season 2008 alles andere mit einer absolut atemberaubenden Bildsprache und On-Screen-Magic. Am Ende war es leider etwas zu viel Zuckerguss und zu wenig Substanz.

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Wonderfalls
quirky: –adjective, quirk⋅i⋅er, quirk⋅i⋅est. A peculiarity of behavior; an idiosyncrasy; Wonderfalls.
Zugegeben, „Wonderfalls“ hat es vor allem wegen des nur wenig verwirklichten Potenzials sowie wegen der bezaubernden Grundidee der Show in diese Liste geschafft. Nur eine Hälfte der Episoden waren wirklich gut, aber dafür waren sie höchst charmant mit viel Spielfreude und Spaß am Ungewöhnlichen und Ausgefallenen.
24 – Season 1
Es ist kein Geheimnis, ich hasse eigentlich fast alles von „24“, was nach der ersten Staffel kam. Aber diese erste Season war in jeder Hinsicht „groundbreaking“ und exzellentes Action-Drama. Für mich hatte sich das Konzept jedoch nach dem ersten Mal überlebt und weitere Versuche, in die Show einzusteigen, ließen mich meist nur verärgert und frustriert zurück. YMMV.
Chuck
Vollgestopft mit Popkultur-Anspielungen und -Erinnerungen macht diese locker-leichte Show einfach nur richtig viel Spaß und nimmt sich dabei kein bisschen ernst. Manchmal braucht man nicht mehr.
Joan of Arcadia – Season 1
Von vielen sicherlich mittlerweile schon vergessen, war Joan eine überraschend intelligent und authentisch gezeichnete Serie. Leider verlor sie sich insbesondere in späteren Folgen der zweiten Staffel zu sehr in religiös-predigenden Storylines mit dick aufgetragener Schwermut. Ich sehe sie in gewisser Weise als Vorgänger von „Being Erica“. Amber Tamblyn war aber ohne Zweifel die Nachwuchs-Entdeckung des Jahres 2003.

Ferner Liefen
Die genannten Serien stehen oftmals stellvertretend für viele weitere Produktionen wie Popular, House, 30 Rock, Hustle, Ed, The Big Bang Theory, Torchwood, Desperate Housewives, Grey’s Anatomy, Jeopardy, Dollhouse, Life, Mushi-Shi, Damages, Love Monkey, The O.C., Undeclared, Moving Wallpaper, Party Down, Modern Family, Weeds, Being Erica, Eureka, ER, The Simpsons, Futurama, Life on Mars, Journeyman, Medium, John from Cincinnati, My Boys, Monk, Brothers and Sisters, Everwood, Better Off Ted, 8 Simple Rules for Dating My Teenage Daughter … die sicherlich auch alle aus verschiedenen Gründen einen Platz auf der obigen Liste verdient hätten.

Unter Vorbehalt
Diese Serien sind ganz sicher Top-Kandidaten für’s zukünftige Aufrücken in die Top20, aber im Moment habe ich einfach noch zu wenig davon gesehen.

The Wire
The Shield
Deadwood
Carnivale

Vielleicht mache ich irgendwann mal ein Update dieser Liste und binde diese vier Kandidaten ein.

Fabriqué En Allemagne
Deutsche Serien kommen wie üblich hier viel zu kurz. Ich möchte aber Produktionen wie „Mein Leben und Ich“, „Türkisch für Anfänger“, „Berlin, Berlin“, „Ijon Tichy“ und „Mord mit Aussicht“ an dieser Stelle zumindest mal namentlich erwähnen, auch wenn ich von einigen dieser (Mini-)Serien kaum mehr als ein wenig aussagekräftiges Sample gesehen habe. Aber leider hat ein Hobby nunmal auch seine (zeitlichen) Grenzen.

Die beste …
Die Ehre der besten Staffel dieser Dekade dürfen sich je nach Tagesgeschmack wohl Season 2 von „Mad Men“, Season 2/3 von „The West Wing“, „The Sopranos“ oder jede beliebige Staffel von „Arrested Development“ untereinander ausmachen. Bei der „Besten Episode“ sind sicherlich „Two Cathedrals“ von „West Wing“ und „Pine Barrens“ der „Sopranos“ sowie Buffys „The Body“ vorne mit dabei. Der „emotionalste Moment“ dürfte das Serien-Finale von „Six Feet Under“ sein, aber ich bin sicher, dass beim längeren Nachdenken noch Zillionen anderer Kandidaten in den Sinn kämen. Und daher mache ich das Posting nun lieber flugs fertig.

Fazit
Abschließend kann ich eigentlich nur festhalten, dass wir eine verdammt gute Dekade hinter uns haben. „Quality Entertainment“ im TV hat in diesen vergangenen Jahren erneut eine neue Stufe erklommen und muss sich wirklich nicht mehr hinter großen Spielfilm-Produktionen verstecken. Im Gegenteil, das früher so belächelte Format „Fernseh-Serie“ ist endgültig eine ernst zu nehmende, erwachsene Kunstform geworden.

Grund zur Sorge bereitet jedoch die Tatsache, dass der Grundstock für die gute Bewertung des Jahrzehnts eigentlich vor allem aus der „goldenen TV-Ära“ der Jahre 1998-2005 stammt. Trotz deutlich längerer Geduld der Networks in den letzten drei Jahren (es gab kaum noch Absetzungen in den ersten Sendewochen einer Serie und schließlich sogar das „Dollhouse-Wunder“) und obwohl die Produktion von TV-Serien eigentlich schon immer von wirtschaftlichen Interessen geleitet wurden, scheinen die Broadcast-Networks noch stärker auf „Nummer Sicher“ zu gehen. Dabei verballern sie gigantische Millionensummen in glattpolierte, Fokus-Gruppen-erprobte Pilotprojekte, die meist nur leichte Abwandlungen zu existierenden Erfolgskonzepten darstellen und denen dann allerdings jegliche „Magie“ fehlt.

Dennoch, man hat „Quality Entertainment“ schon so oft am Abgrund gesehen und immer waren die Schwarzmalereien verfrüht. Zudem gibt es auch — wohl dank der hohen Budget-Summen — immer weniger „richtig schlechte“ Serien wie zu Beginn der Dekade. Vielleicht sind wir gegenwärtig in der Talsohle eines „Qualitäts-Zyklus“ und der nächste Aufwärtstrend ist nur eine Frage der Zeit. In unserer Gegenwart von TV-on-Demand und Hulu kämpfen jedoch die alten Network-Strukturen zunehmend ums Überleben. Dies könnte prinzipiell auch eine Chance für kleine, ungewöhnliche Projekte sein, weil die Networks eigentlich gerade jetzt viele bunte und alternative Konzepte ausprobieren müssten. Denn bei den sinkenden Zuschauerzahlen müsste es sich auch allmählich für die „Big Players“ lohnen, die Nischen zu erobern.

Bis die das erkennen setze ich jedoch meine Hoffnungen eher vor allem auf kleinere, flexiblere und mutige Cable-Networks wie amc, neue Content-Producer aus fremden Industrie-Zweigen und den (sich momentan leider nur zäh entwickelnden) Webserien-Markt. Möglicherweise gibt es dann auch irgendwann einen „Feedback-Effekt“ zurück auf die behäbigen Broadcast-Networks. Und wenn nicht — auch egal, dann habe ich endlich mal Zeit all die Serien-Boxen durchzuarbeiten, die sich in meinen Regalen stapeln :).

Naja, ich warte gespannt auf das, was die nächsten zehn Jahre bringen werden und wie unser Serienkonsum im Jahre 2019 aussehen wird — nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch. Ob 3D-Hulu-PayPalAsYouWatch-Miniserien dann wohl Standard sind? Wie lange wird es dauern, bis Projekte wie „The Guild“ und „Dr. Horrible“ nicht mehr nur in 10-Minuten-Häppchen finanziert und serviert werden?

Und wie lange wird es dauern, bis Serien „Made In Germany“ wieder mit Produktionen auf dieser Liste mithalten können?

Wie auch immer, Guten Rutsch euch allen in das zweite Jahrzehnt des neuen Jahrtausends, wir sehen uns auf der anderen Seite!

sab.

3sat zeigt heute wieder Konzertmitschnitte

Donnerstag, 31. Dezember, 2009

Wie jedes Jahr an Silvester zeigt 3sat auch heute wieder ausgewählte Konzertmitschnitte, bis etwa 7 Uhr am Neujahrstag. Es läuft schon seit 5 Uhr, unter anderem sind heute noch folgende Künstler zu sehen:
Stevie Nicks
Michael Bublé
Bee Gees
Status Quo
Queen & Paul Rodgers
Clapton & Winwood
Söhne Mannheims
Peter Fox
Seal
Michael Jackson
Tina Turner
Neil Diamond
Stevie Wonder
George Michael
P!nk
The Killers
Green Day
Oasis
Silbermond
Mika
Duffy

Vielleicht ist für den ein oder anderen etwas dabei, ich habe da schon öfters in den Vorjahren Tipps für den späteren DVD-Kauf gefunden (3sat zeigt meist nur ein paar Songs aus den Konzerten). Die genaue Sendeliste findet sich dort.

Vermutlich wird das Line-Up dann auch wieder am 1. Mai 2010 wiederholt.

Das war 2009: SciFi = Flop, Comedies = Top

Mittwoch, 30. Dezember, 2009

Sollte ich das Fazit des TV-Serien-Jahres 2009 auf wenige Worte reduzieren müssen, würde ich es wohl so wie in der Titelzeile formulieren. Während das SciFi-/Fantasy-Genre trotz zahlreicher groß aufgeblasener Neustarts kaum ein überzeugendes Produkt zustande brachte, hat das in den Vorjahren bereits oftmals totgesagte Comedy-Format eine überraschende Wiedergeburt erfahren.

defying-gravityFangen wir mal mit den SciFi-Kandidaten an: Als erstes denkt man wohl an die kreativen Flops „FlashForward“ und „V“, die sicherlich hie und da in visuellen Aspekten recht sehenswert sind und für Network-TV sogar Maßstäbe setzen. Aber in beiden Fällen ging entweder bei der Story und/oder bei den Charakteren katastrophal die Luft aus. Ich fühle mich wieder an das Jericho/Invasion/Surface/Threshold-Debakel so um 2005/2006 erinnert, als die Networks ebenfalls vermeintlich große SciFi-Projekte im Fahrwasser des „Lost“-Erfolgs an den Start brachten und reihenweise scheiterten.

„Defying Gravity“ wiederum hat kaum jemand wahrgenommen, dabei war es immerhin mal etwas Anderes. Der neue „Stargate“-Ableger kann zumindest mich als relativer Stargate-Newcomer gut unterhalten, aber urteilend von dem Backlash im Netz bin ich damit recht allein.

Im benachbarten Fantasy/Mystery-Bereich sah es nicht viel besser aus. Das streckenweise recht nette „Eli Stone“ wurde abgesetzt, „Eastwick“ war wie vorherzusehen ein Desaster, „Eureka“ hat sich auch erschreckend abgenutzt, aber ein wenig Unterstützung von dem bestenfalls durchschnittlichen, aber immerhin goldigen „Warehouse 13“ erhalten. Zumindest „Fringe“ hat sich mit einem spektakulären Cliffhanger nochmal eine neue Gnadenfrist für die zweite Season erarbeitet, aber dafür wurden „Pushing Daisies“, „Life on Mars“, „Reaper“ und die „Sarah Connor Chronicles“ berechtigt abgesetzt. „Medium“ hat inzwischen auch sein Verfallsdatum erreicht und kann selbst mich als langjährigen treuen Fan kaum noch überzeugen. Wenigstens bleibt die Show ihrem Konzept eisern treu.

dichenDie große Hoffnung „Dollhouse“ war dann schließlich das Musterbeispiel für eine Serie, die wohl viel zu überhastet an den Start ging und sich dann in einem Wirrwarr aus Network-Wünschen, Zuschauererwartungen und wechselnden Konzepten der Macher geradezu selbst erdrosselte. Und wie immer in solchen tragischen Fällen fand die Show erst nach der feststehenden Absetzung endlich die Story, die sie wirklich erzählen wollte und konnte (die zweite Hälfte der zweiten Staffel gehört zu meinen Highlights des TV-Jahres). Man könnte sicherlich eine „Best of“-Dollhouse-DVD mit nur 13 Episoden veröffentlichen und niemand würde den Rest vermissen.

Passt „Being Erica“ auch noch in dieses Genre? Ganz knapp vielleicht, nehmen wir die zeitreisende Psychotherapie einfach mal mit dazu. Sie war zwar auch weiterhin „ganz nett“, hat aber auch irgendwie einiges an Charme (des Neuen?) verloren. Ebenso ging es mit „Doctor Who“, der in den Specials zunächst einen traurigen Qualitäts-Tiefpunkt erreichte, bevor er endlich im (zum Teil noch ausstehenden) Big Finale die richtigen Fragen an sich und seinen Daseinszweck stellte und philosophischen Grenzerfahrungen machte. Da auch „Being Human“ enttäuschend in Serie startete, blieb nur der energiegeladene „Tochwood“-Mehrteiler, die „Dead Set“-Miniserie sowie quasi in letzter Minute noch die „Misfits“, um die britische Ehre zu retten. Und das taten sie ausgesprochen sehenswert, aber mit nur sechs Episoden auch reichlich kurz.

Sicherlich laufen auch noch irgendwo „Smallville“, „Supernatural“ und „Ghost Whisperer“, aber in allen Fällen halten sich ständig Absetzungs-Gerüchte und Verlängerungs-Getuschel die Waage. Neue Zuschauer gewinnen die wohl auch kaum mehr. „Supernatural“ hat dieses Jahr immerhin durch interessante Episoden-„Specials“ auf sich aufmerksam gemacht: Die TV-Serien-Parodie-Folge war ungewöhnlich und mutig, auch wenn es mich als SN-Nicht-Fan nicht so mitriss wie eingefleischte Verehrer. Die „Vampire Diaries“ sind mehr Eyecandy-Soap nach „Schema F“ als echtes Mystery und die „The Prisoner“-Neuinterpretation war sicherlich der größte und längste (und irgendwie auch sehenswerte und spannende) „WTF-Moment“ des Jahres, aber leider auch nicht mehr. Der „Dead Like Me“-Spielfilm war ein Lackluster, „Paradox“ großer Müll.

Bleibt da etwa wirklich mal wieder nur noch „Lost“ auf der „Haben-Seite“?

Und weil’s hier gerade gut passt: Ob man sich bei CBS wohl ärgert, dass man seinerzeit dem Serienkonzept „Another Day in Zombieland“ keine Chance gegeben hatte? Das grobe Konzept für satte 23 Episoden einer von Zombies dominierten Alltags-Welt hatten die Autoren vor einigen Jahren bereits für CBS entworfen, doch die winkten noch vor der Pilot-Epsiode ab und produzierten lieber ein Jahr später das ebenfalls vergessene „Babylon Fields“-Testprojekt mit Amber Tamblyn. Eine Art „Doppelfolge“ namens Zombieland spielte schließlich in den letzten Tagen über 80 Mio Dollar an den internationalen Kinokassen ein und das Sequel (sowie das Sequel-Sequel) werden bereits geplant. Hätte CBS anders reagiert, wären vielleicht jetzt nicht Vampire sondern Zombies die großen Renner im TV :). (Auf der anderen Seite passen „CBS“ und „Zombies“ nur in schlechten Scherzen zusammen).

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Nun steuern wir nach 1984 und 2001 erneut auf eine Jahreszahl mit einem großen Namen in der SciFi-Popkultur zu und umso tragischer erscheint es, dass dem Genre im TV irgendwie die innovativen Konzepte auszugehen scheinen. Stattdessen wird immer wieder versucht, mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner einen 0815-Blockbuster auf den Zuschauer loszulassen, anstatt mal etwas Neues auszuprobieren.
Ich bin gespannt, was das kommende „Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“ an neuen Ideen bringen wird oder inwieweit doch nur wieder alte Konzepte in neuen Schläuchen auftauchen. Nachdem NBC „Day One“ auf eine 4-Episoden-Miniserie kastriert hat, werden da wohl auch keine großen Erwartungen sinnvoll sein. Auch SyFy mit „Caprica“ hat bisher noch keine großen Hoffnungen wecken können.

Die habe ich aber natürlich auf den neuen „Doctor“ aus der Feder von Steven Moffat. Das ist eine ganz neue Dimension von „Erfolgsdruck“ ;-). Außerdem hat TNT noch ein „Alien Invasion“-Projekt in der Pipeline, mit großen Namen wie Steven Spielberg und Noah Wyle dahinter.

Aber die heiße Phase der TV-Development-Season beginnt ja erst im Januar, also muss man wohl noch etwas abwarten, bis sich ein klares Bild der Trends der kommenden Season abzeichnet.

2009 hätte also ein recht maues TV-Jahr werden können, wären da nicht die wieder erstarkten Comedies.

Auffallend ist vor allem die Abkehr von der klassischen Punchline-Sitcom („Hank“) hin zu schnellen Formaten mit untypischen Erzählstrukturen. Fünf Jahre nach „Arrested Development“ scheint dessen Comedy-Stil nun endlich im Mainstream angekommen zu sein.

parks-recreation6 Ausdrücklich beziehe ich da nicht nur die neuen Shows ein sondern auch die älteren Comedies wie „The Office“ und „30 Rock“. „Curb Your Enthusiasm“ hatte durch den „Seinfeld“-Casting-Stunt dieses Jahr quasi gleich zwei gute Comedies in einer Show. Besonders erfreulich ist die Entwicklung beim Midseason-Debakel „Parks and Recreation“. Nach den sechs Folgen der ersten Staffel hatte ich eigentlich schon so gut wie mit der Show abgeschlossen, aber inzwischen zählt die Serie zu den Highlights des Jahres. Ich kann nur jedem empfehlen, noch mal einen Blick in die Show zu riskieren, beispielsweise in die „Hunting Trip“-Episode 2×10. Obwohl im Vorfeld oft heraufbeschworen, war ich skeptisch, ob die Autoren den „Office“-Effekt wirklich wiederholen könnten, aber mit „Parks“ wurde eindrucksvoll demonstriert, dass man Formaten, Autoren und Schauspielern manchmal wirklich ein paar Episoden Zeit gönnen muss, damit sie sich „finden“ — so abgenutzt diese Formulierung auch sein mag. Ebenso wie „The Office“ war Season 1 dieser Comedy weitesgehend Schrott.

Wer hatte außerdem nicht damit gerechnet, dass der komplett neue ABC-Mittwoch scheitern würde? Stattdessen kamen mit „The Middle“, „Cougar Town“ und insbesondere „Modern Family“ gleich drei neue Shows, die zwar nicht immer ihr volles Potenzial nutzen, aber willkommene Ergänzungen und Bereicherungen der Comedy-Landschaft sind. Dazu noch das quirky „Community“ auf NBC, das ebenfalls von Episode zu Episode heftig zwischen „genial“ und „meh“ oszilliert. Zum ersten Mal hat mich dieses Jahr auch „The Big Bang Theory“ konsequent zum Dranbleiben überzeugt. Ein bizarrer Fall ist „Californication“, das seit Jahren eigentlich den gleichen, eintönigen Schrott macht — appelliert aber dabei mit all den Titten und Sexstories höchst geschickt an den feixenden pubertierenden Teenager im Zuschauer (Was „Hung“ leider nicht gelang).

Natürlich können nicht alles Sieger sein. „Accidentially on Purpose“ und „Hank“ waren Fehlgriffe aus einer vergangenen Comedy-Zeit. Über die „Scrubs“-Verlängerung kann man streiten (man hätte die alten Zöpfe viel radikaler abschneiden müssen, der neue Cast ist stark genug), „Weeds“ ist nicht mehr wieder zu erkennen (im negativen Sinn) und „How I Met Your Mother“ rutscht in eine zunehmende Sinnkrise, glänzt leider immer seltener. „Better Off Ted“ strauchelt noch ein wenig zu Beginn der neuen Staffel und kommt an die überwältigend komische erste Staffel (noch?) nicht heran. „Scrubs 2.0“ und „Better Off Ted“ werden wohl angesichts der Quoten Anfang 2010 ihre endgültig letzten Folgen ausstrahlen. „Party Down“ hingegen war ein absoluter Comedy-Volltreffer und wohl der überraschendste Newcomer-Erfolg des Jahres. „Flight of the Conchords“ hörte mit einer soliden zweiten Staffel genau zum richtigen Zeitpunkt auf. „Bored to Death“ konnte wiederum nur streckenweise überzeugen.

Auch in den Fullhour-Dramedies gibt es zimindest gute Anzeichen. „Castle“ und „Chuck“ sind wunderbare Kleinode zum Relaxen. Über „Glee“ kann man auch streiten: Die mit viel AutoTune überproduzierten und gekünstelten Gesangseinlagen liegen mir immer noch arg quer im Magen, aber die Comedy-Aspekte machen einfach auch weiterhin viel Spaß in dieser „Guilty Pleasure“-Show.

2010 könnte zudem einen Schub für einen Mix der SciFi- und Comedy-Genres darstellen, wenn das bisher noch unbenannte Comedy-Projekt von Larry Charles bei NBC wirklich den Pickup erhalten sollte: Eine Gruppe von Freunden dreht ihre eigene Fortsetzung einer abgesetzten SciFi-Serie.

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Und was machen eigentlich die Dramen? Same procedure as last year, möchte man meinen. Es sind wieder mal die üblichen Verdächtigen mit den grandiosen „Mad Men“, „Friday Night Lights“ und „Breaking Bad“, die das Bild dominieren. „The Good Wife“ ist eine der wenigen guten Neustarts dieser Season. Aber danach wird die Luft schon dünn. „White Collar“ konnte mich nach einer guten Pilot-Episode nicht mehr überzeugen. Was „Brothers & Sisters“, „Grey’s Anatomy“, „House“ und die ganzen CSI-Ableger so machen, weiß ich ehrlich gesagt auch gar nicht. „Sons of Anarchy“ steht auch leider nur auf meiner TODO-Liste. „Men of a Certain Age“ ist schwer eindeutig in die Drama- oder Dramedy-Sektion einzuordnen, aber ist so oder so ein sehr vielversprechender Neustart, der eine höchst unterhaltsame und zugleich authentisch wirkende „fiftysomething“-Geschichte erzählt.

In diesem Sektor liegen im Moment vor allem hohe Erwartungen auf dem exzellent besetzten „Parenthood“auf NBC sowie CWs endlos verzögertem „Life Unexpected“. Aber wir wissen ja alle, wie das mit großen Erwartungen so ist…

Ansonsten deutet sich jetzt schon an, dass es auch 2010 mit den Remakes weitergehen wird: ABC plant schon mal ein „Charlie’s Angels“-Projekt, CBS hat sich mit „Hawaii Five-O“ ein weiteres Markenzeichen aus den Archiven gesichert. MTV wiederum vergreift sich an „Skins“ und „Teen Wolf“. CBS will außerdem möglicherweise eine „Criminal Minds“-Spinoff an den Start bringen und J.J.Abrams macht mal wieder ein Spion-Drama, indem er das „True Lies“/“Mr. & Mrs. Smith“-Konzept „ausleiht“ und es „Undercover“ nennt.

Haken wir also 2009 ab als ein weiteres Jahr, in dem der Reality-Boom mal wieder nicht wie prophezeit alles überrannte, sondern vielmehr endlich Ermüdungserscheinungen zeigte. Ende 2010 dürfte NBC hoffentlich auch eine Lösung für sein Leno/O’Brien-Problem gefunden haben (selbst wenn es darin besteht, O’Brien zu FOX gehen zu lassen oder NBC gleich ganz einzustellen) und damit auch dieses peinliche Kapitel beschließen. Und wie Serien wie „Party Down“, „Mad Men“ und „Breaking Bad“ in den letzten Jahren gezeigt haben: Die größten Hits kommen oftmals ganz leise und unerwartet.

In diesem Sinne: Irgendwas läuft immer, alles wird gut. 🙂

Shopping-Tipp: "Mad Men Season 2" auf BluRay

Montag, 21. Dezember, 2009

Wer’s noch nicht hat: „Mad Men Season 2“ auf BluRay für umgerechnet aktuell ca. 19 Euro inkl. Versand bei amazon.co.uk oder 19,49 Euro bei play.com (Blahdvd und andere britische Shops haben’s wohl zur Zeit auch in dieser Preisregion). Damit ist die BluRay-Edition der zweiten Staffel gegenwärtig bizarrerweise deutlich günstiger als die normale DVD-Variante :). Oder gleich Staffeln 1+2 auf einmal für ca. 28 Euro. Staffel 1 alleine hingegen bekommt man manchmal günstiger in den USA, je nach Höhe der Versandkosten. („Mad Man“ auf BluRay lohnt sich übrigens in jeder Hinsicht, die Bildqualität ist atemberaubend und liefert gleich nochmal ein neues „Wow!“-Erlebnis). Bei allen Discs gilt: Soweit ich weiß ohne deutsche Untertitel oder deutschen Ton.

Außerdem gibt’s noch ein paar weitere TV-on-BluRay-Angebote bei amazon.co.uk im neuen January-Sale (u.a. „Life on Mars“ und „Torchwood: Children of Earth“) sowie allgemeine DVD-Reduzierungen (bspw. „Dollhouse„, „Skins 1-3„, „Arrested Development Complete„, „Futurama„).

Bei manchen Preisen muss man sich ja ärgern, dass man überhaupt noch DVDs außerhalb der Weihnachtssaison kauft („Forgetting Sarah Marshall“ für 2.98 Pfund!?, „Let The Right One In“ für 4.98 Pfund? Frechheit.)

(Sorry, dass es zur Zeit für nicht mehr als solch kurze Einträge reicht, aber ich hoffe mal noch bis Ende des Jahres ein „best of 2009“-Abschlussposting zu schreiben).

The Secret Identity of Wesley Crusher

Samstag, 12. Dezember, 2009

Dass diese Möglichkeit noch niemandem zuvor aufgefallen ist, wundert mich ja schon ein wenig. Wesley Crusher is a Time Lord! Jetzt macht plötzlich alles Sinn. Selbst Wil Wheaton kann sich dem Charme dieser Erklärung nicht entziehen.

It's a Great Day for America: Craig Ferguson #1000

Samstag, 12. Dezember, 2009

Nächste Woche wird die eintausendste Sendung der „Late Late Show with Craig Ferguson“ auf CBS ausgestrahlt. Bei dem Start seiner Show vor knapp fünf Jahren als Nachfolger von Craig Kilborn hatten ihn nur wenige auf der Rechnung — mittlerweile wird das 47-jährige Multitalent (u.a. Stand-Up-Comedian, Schauspieler, Punk-Rocker und Buchautor) bereits als Top-Kandidat für die Nachfolge von Letterman gehandelt. Der gebürtige Schotte ist in meinen Augen der größte Gewinner des unleidlichen Leno/O’Brien-Nachfolge-Dramas und zählt neben Jon Stewart mittlerweile zu meinen Favoriten der Late-Night-Szene. Er hat dem dahinsiechenden Format durch seine natürliche und unverkrampfte Art neuen Schwung gegeben und pflegt einen einzigartigen, freundschaftlichen Umgang mit seinen Gästen und Zuschauern. Während ich bei O’Brien und Letterman nur noch selten die glattgebürsteten Pseudo-Interviews mit den Stars ertragen kann, zählen diese Segmente bei Ferguson oftmals zu den Highlights der Sendung. Er arbeitet nicht die üblichen 08/15-Promotion-Fragelisten ab, sondern ist wirklich interessiert an einer Unterhaltung mit seinem jeweiligen Gast.

Seine Monologe zu Beginn der Shows sind jedesmal vollgepackt mit Improvisationsfreude und Spaß an seinem Job — und das trotz (oder gerade wegen) der miserablen finanziellen Ausstattung der Produktion. Keine Studio-Band, keine aufwendigen Sketches oder Außen-Drehs — aber stattdessen undichte Studiodächer und Stromausfälle: Craig ist seine eigene One-Man-Show.

Wenn ich richtig gerechnet habe, wird Sendung #1000 am Dienstag Abend (15.12.) in den USA ausgestrahlt (präsentiert von „Wavy“), Gäste sind Kristen Bell, Maria Bello und Jason Schwartzman sowie Jason Segel samt legendärer „Dracula“-Puppe. Ein treuer Fan publiziert die Mitschnitte seiner Shows auf YouTube.

Variety hat zum Jubiläum heute eine Artikelreihe zu Ferguson und seinem Team.

Google Wave Test

Dienstag, 8. Dezember, 2009

Dies ist nur ein Test. Sorry, dass das nun in euren RSS-Feeds auftaucht. Wer einen Google-Wave-Account hat, sollte nun unten auch eine Wave sehen. Hm. Noch selten stand ich so ratlos und gleichzeitig gespannt vor einem neuen Webdienst: „Ist ja alles recht schön und nett, aber was mache ich jetzt damit?“. Auch wenn man jemanden aus der Kontaktliste „anwinkt“, besteht die nachfolgende Kommunikation meist nur aus der vielfach paraphrasierten Feststellung, dass das mal zukünftig ’ne recht coole Sache sein könnte, aber gegenwärtig irgendwie die Ideen (und vor allem die kritische Masse an Leuten mit Invites) für einen konkreten Einsatz fehlen.
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Paradox: Zeitverschwendung

Sonntag, 6. Dezember, 2009

Es genügt eigentlich schon das Wort „TimeTravel“ in einer Film-/Buchbeschreibung, um meine volle Aufmerksamkeit (und einen Vermerk in meiner Shoppingliste) zu erhalten. Der SciFi-Nerd in mir gewinnt in solchen Fällen sofort die Oberhand, schon seit ich als kleines Kind die H.G.Wells-Verfilmung von „The Time Machine“ (mit Rod Taylor) sah.

Diese Zwangsneurose führt dann im Endstadium dazu, dass man sogar „chick lit“ wie „Time Traveler’s Wife“ liest und nach dem Anschauen von „Primer“ erstmal wieder in mühevoller Kleinarbeit die eigenen Gehirnzellen entknoten muss.

Aber es hat auch zur Konsequenz, dass man sich in gieriger Vorfreude auf Serien-Piloten wie „FlashForward“ und „Paradox“ stürzt, nur weil da von möglichen Zeitsprüngen die Rede ist. Wer glaubte, dass das bestenfalls mittelmäßige „FlashForward“ bereits den Preis für die schlechteste „TimeTravel“-Verfilmung der diesjährigen Season sicher hätte, der wurde von dem fünfteiligen BBC-One-Drama „Paradox“ kalt überrascht, denn da wird auf der Suche nach der Toleranzgrenze des Zuschauers ein ganz besonderes Feuerwerk der Unfähigkeit zelebriert. Ich habe schon lange nicht mehr eine solch grausame Anhäufung von behämmerten Drehbüchern, bescheuerten Charakter-Entwürfen und miserabler Schauspielerei gesehen.

Ein Physiker, der eigentlich in einem Labor die aktuelle Sonnenaktivität überwacht, erhält über einen Forschungs-Satellit mysteriöse Detail-Fotos von möglichen Unglücken, die erst noch passieren werden. Er kontaktiert die Polizei und verlangt nach einem „intelligenten Beamten, der für andere Erklärungen offen ist“. Den findet man in der roboterhaften Detective Inspector Rebecca Flint (okay, etwas positives hatte die Episode: Ich weiß nun, wofür die Abkürzung „DI“ steht). Die will das alles erstmal alles gar nicht so recht glauben (oder doch, wenn auch nur vielleicht). Aber weil der Wissenschaftler so toll rätselhaft dreinschaut stellt sie sofort ein Team zusammen, das nun anhand der Fotos den genauen Ort und die Natur des zukünftigen Unglücks entschlüsseln will. Auf den ersten, unschuldigen Blick klang das vermutlich mal nach einer recht soliden Idee für eine Mystery-Crime-Show, aber schon die Umsetzung des ersten Teils ist eine einzige, 60minütige Zumutung.

Der Wissenschaftler ist natürlich komplett meschugge und hat deutlich zuviele Robert-Downey-Jr.-Filme gesehen. Er starrt meist düster in die Kamera oder liefert sich kaum zu ertragende, sinnlose Diskussionen (inklusive abstrusen Annäherungsversuch) mit Meine-Uhr-hat-riesige-Ziffern-Flint und ihrem Team, deren dauerhafte Anwesenheit in dem Forschungslabor im Grunde auch nur ein weiteres, horrendes Logikloch ist („aber die Fotos dürfen diese Einrichtung nicht verlassen!!“). Die Figuren stolpern sich schließlich zur mühsamen Lösung des Rätsels über unzählige Action-Klischees und zusammengewürfelte Konflikten zwischen den oberflächlich gezeichneten Charakteren. Statt in vernünftige Autoren wurde bei der BBC offensichtlich lieber am Ende in eine großangelegte Special-Effects-Explosion investiert. Ich vermute aber mal, dass die meisten Zuschauer schon lange vor dem Ende abgeschaltet hatten (ich bin auch nur dabei geblieben, weil ich nicht glauben konnte, dass das nicht besser wird).

Meine Güte, da muss man sich wirklich fragen, ob es bei der guten alten BBC mittlerweile derart große Löcher in der Qualitätskontrolle gibt und niemand merkt, dass da eine komplett sinnfreie und haarsträubend schlechte Produktion den Weg durch alle Instanzen gefunden hat.

Nah, die 60 Minuten Lebenszeit investiert man lieber in die nur unwesentlich längere Comedy „Frequently Asked Questions About Time Travel„. Der Film läuft nur wenige Minuten länger, hat auch eine Reihe beknackter Figuren, ist ähnlich low-budget produziert, aber nimmt sich und das Genre wenigstens nicht so schrecklich ernst.

sabify 12.09 — An Alternative Xmas

Sonntag, 6. Dezember, 2009

Neuer Monat, neue Spotify-Playlist. Diesmal ohne direkten TV-Bezug, dafür aber mit einem einzigen Thema: Weihnachten.

Keine Angst, „Last Christmas“ von WHAM! ist nicht dabei, aber dennoch stellt die Liste wohl jeden Geschmack auf eine harte Probe: Wer es schafft, die komplette Tracklist durchzuhören, ohne einen Song genervt zu überspringen, der hat einen sehr strapazierfähigen Musikgeschmack ;-). Der Stil geht von rockig zu soft, mit Tracks vorwiegend aus der Indie/Alternative-Ecke, aber auch viele Mainstream- und Oldtimer-Klassiker sind dabei.

Direkt-Link zur Spotify-Playlist. (Spotify-Zugang notwendig, leider in Deutschland noch nicht verfügbar).

Auflistung der Tracks:

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Blöder Cyber Monday

Dienstag, 1. Dezember, 2009

Am amerikanischen „Black Friday“ ist meine Kreditkarte dieses Jahr noch recht unbeschadet vorbeigekommen (naja, bis auf die „Coraline“-BluRay und ein paar andere „Kleinigkeiten“), aber wie auch schon im letzten Jahr sind es nun „Cyber Monday“ (und Tuesday), an denen mein Widerstand schwindet. Mit einem vorzüglichen Timing reduzierten amazon und play.com die Preise just an dem Tag, an dem mein Gehaltszettel mit der diesjährigen „Jahressonderzahlung“ auf dem Schreibtisch landete. 😮 Ich bekomme langsam schon einen „Klickfinger“ von dem ganzen Durchackern der zuweilen viel zu langen Angebotslisten (1,700 results!? Hallo, wer schaut die denn alle durch!?).

So habe ich mir nun nach langem Überlegen die britische Version der „The Wire“-Komplettbox bestellt, obwohl sie laut Reviews durch einen unsauberen NTSC-PAL-Transfer qualitativ nicht mit der US-Box mithalten kann. Aber bei einem gestrigen Preis von 49,99 Pfund (macht mit deutscher MwSt und Versand dann knapp 58 Euro) ist man eher zu Kompromissen bereit. Die US-Fassung bringt es dank den hohen Versandkosten und Zollgebühren gerne mal auf das doppelte Sümmchen (aktuell $122). In einem klassischen Fall von „Hätte ich das doch bloß schon gestern gepostet“, ging der Preis der „The Wire“-Box gerade eben wieder auf 58 Pfund hoch. Offenbar hat sich das Set so gut verkauft, dass jetzt schon 2-4 Wochen Lieferzeit angegeben werden. Also am Besten im Auge behalten, vielleicht geht der Preis vor Weihnachten noch mal unter 50 Pfund.

Darüberhinaus gibt’s bei amazon.co.uk jetzt eine „up to 70% off“-Promo sowie noch bis Donnerstag eine „12 days of Christmas“-Promo, eine ganze Reihe von halbwegs aktuellen DVDs für 4,98 (Bsp: „Twilight„) und manche interessante Complere-Series-Boxsets. Neverwhere für 4 Pfund, Hitchhiker (BBC-TV) für 6 Pfund, Firefly und The Office (UK) Complete für je 11 Pfund, Life on Mars (UK) für 20 Pfund, Dawson’s Creek Complete für 35 Pfund, Friends Complete für 40 Pfund, West Wing Complete für 45 Pfund usw. Der Pfund-Wechselkurs steht mit 0,91 zur Zeit verlockend „gut“ zum Euro.

Auch amazon.com hat ein paar Cyber-Monday-Angebote, aber so richtig vom Hocker hauen mich keine der Serien-Angebote. Zwar sind die Preise recht attraktiv, aber Einfuhrsteuer und Versandkosten relativieren das wieder, insbesondere bei den großen Complete-Series-Boxsets. Heute gibt’s als Deal-of-the-Day vier Staffeln von „HIMYM“ für 60 Dollar, aber ich könnte wetten, dass die Einzelstaffeln demnächst für $12 vertickt werden.

Auf der Suche bin ich noch nach einem günstigen Preis für die „500 Days of Summer“-Blu-Ray, die im Gegensatz zur DVD-Edition mit einigen zusätzlichen Features ausgestattet sein wird, aber der aktuelle Preis von 28 Dollar bzw. 18 Pfund verleitet mich zumindest mal (noch) nicht zu einer flinken Pre-Order, vor allem da der Preis angeblich mal bei $20 stand. Die DVD erscheint in US am 22.12. und in UK am 20.01., ich kann geduldig sein. Vielleicht. 😉

Bei dieser Gelegenheit auch noch der Hinweis auf das Blu-Rayler.de-Forum, in dem man viele nützliche Angaben zu deutschen Tonspuren auf ausländischen Blu-Rays findet.

 

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